7 PRESETS EINPEGELN
In diesem Kapitel geht es darum, die Pegel über Presets, Scenes und Channels hinweg anzugleichen.
Das Ausbalancieren von Pegel erfordert sowohl das passende Wissen als auch Werkzeuge. Die
Herausforderung, die Level 'richtig' einzustellen gibt es nicht nur beim Axe-Fx III. Gitarristen und Tontechniker
stehen bei der Verwendung traditioneller Geräte vor den gleichen Hindernissen: Unser Gehör, unsere Lautsprecher
und unsere Umgebung sind alle variabel. Auf einer so leistungsfähigen und flexiblen Plattform wie dem
Axe-Fx III kann die Anzahl der Optionen, die die Lautstärke beeinflussen, gewaltig sein, aber glücklicherweise
gibt es einige gute Faustregeln, die alle durch eine Reihe von präzisen Regelmöglichkeiten und Messgeräten
unterstützt werden. Dieser Abschnitt stellt eine Methode zur Verfügung, mit der du die Pegel von Presets,
Szenen und Kanälen normalisieren kannst.
ALLGEMEINE HINWEISE
Unsere Ohren täuschen uns. Ein Phänomen, das als 'equal-loudness contour'-Effekt bekannt ist (auch
bekannt als 'Fletcher Munsen'-Effekt), führt zu unterschiedlichen Wahrnehmungen der Klangbalance bei
unterschiedlichen Lautstärken. Bei geringeren Lautstärken scheinen tiefe und hohe Frequenzen relativ leise
zu sein. Am besten du informierst dich ein wenig mehr über dieses Phänomen und überprüfst deine Sounds
in verschiedenen Lautstärken, insbesondere in 'Gig'-Lautstärke!
Aufgrund des unterschiedlichen Frequenzgangs verändern verschiedene Lautsprechersysteme auch
unsere Wahrnehmung der relativen Lautstärke. Stell die Lautstärke über das System ein, über das du später
auch spielen wirst. Im Idealfall die besten und genauesten Lautsprecher, die du finden kannst. Sei bereit,
Anpassungen an anderen Systemen vorzunehmen. (Das gilt sowohl für Ton als auch für die Lautstärke.)
Auch unsere Umgebung oder der Kontext der Wiedergabe verändern die Wahrnehmung von Lautstärke.
Zwei Gitarrensounds mögen relativ gleich laut erscheinen, wenn du alleine spielst, aber sie klingen ganz
anders, wenn man in einem Mix mit anderen Instrumenten wie Bass und Schlagzeug 'konkurriert' oder in
einem problematischen Venue spielt. Hier musst du es passend zum Kontext anpassen.
DIE FAUSTREGEL
Ungachtet dieser Herausforderungen ist es wichtig dass du weißt, wie Pegel am Axe-Fx III eingestellt werden.
Beim Axe-Fx III gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, die Pegel einzustellen. Ein guter Ansatzpunkt
ist die Verwendung des Level-Parameters im Amp-Block. Der Artikel auf der nächsten Seite zeigt, wie man
diesen Prozess über Presets, Scenes und Channels hinweg durchführt.
Verwende all deine Sinne. Benutze die Anzeigen, aber stell die Pegel nicht nur nach Sicht ein, sondern
benutze auch deine Ohren.
AUSNAHMEN VON DER REGEL
Wenn dem Amp-Block irgendwelche pegelabhängigen dynamischen Effekte, wie z.B. einem Kompressor
oder Gate, folgen, so musst du diese Blöcke nach dem Ändern des Amp-Pegels neu einstellen.
Besser wäre es, die Faustregel zu vernachlässigen und stattdessen die Ausgabe des letzten Dynamikblocks
anzupassen.
Dies gilt auch für nichtlineare Effekte wie z.B. Drives, die in seltenen Fällen (z.B. Tape Saturation oder
Bitcrusher-Effekte) nach dem Verstärker platziert werden können. Stell den Pegel für diese Blöcke statt für
den Verstärker ein.
Wenn du in der Preamp-Simulation des Cab-Blocks eine starke Drive/Saturation hast, stell stattdessen den
Pegel des Cab-Blocks ein.
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