Ungeachtet der gewählten Option können Sie die
CONTROL ROOM-Ausgänge [15] auch für andere An-
wendungen einsetzen. Die Klangqualität ist genauso
makellos wie die der MAIN OUTS [11 & 13]. Sie kön-
nen beispielsweise als zusätzlicher MAIN MIX-Ausgang
benutzt werden – davon gibt es zwar schon drei, aber
dieser besitzt einen eigenen Pegelregler. Wenn Sie so
etwas durchführen, dürfen Sie keinen SOLO-Schalter
aktivieren, da dies die gewählte SOURCE-Option unter-
bricht.
EIN WORT ÜBER PRE-FADER SOLO (PFL)
Durch Aktivieren des SOLO-Schalters [24] eines Ka-
nals wird diese dramatische Kettenreaktion ausgelöst:
Alle für den Kontrollraum gewählten Source-Optionen
werden durch das Solo-Signal ersetzt, das jetzt an den
Control Room- und den Phones-Ausgängen sowie an der
rechten Pegelanzeige anliegt. Die hörbaren Solo-Pegel
werden dann mit dem CONTROL ROOM/SUBMIX-Regler
[34] gesteuert. Die auf der rechten Pegelanzeige er-
scheinenden Solo-Pegel werden von nichts gesteuert –
dies wäre nicht wünschenswert. Man will ja ungeachtet
der Abhörlautstärke den tatsächlichen Kanalpegel auf
der Anzeige sehen.
"PRE-FADER" SOLO bedeutet, dass das Kanalsignal
vor dem LEVEL-Regler [23] des Kanals abgegriffen wird
(in diesem Fall eigentlich gar kein Fader, aber "Pre-
Knob Solo" klingt doch irgendwie lächerlich). Die Funk-
tion reagiert jedoch auf GAIN [4]-, LOW CUT [3]- und
EQ [27]-Einstellungen und eignet sich dadurch ideal
für schnelle Untersuchungen verdächtiger Kanäle. Die
PAN [26]- und MUTE/ALT 3-4 [25]-Einstellungen des
Kanals wirken nicht auf das Solo-Signal.
Hinweis: Bei den Stereo-Kanälen 5-12 besteht das
Solo-Signal aus der Mono-Summe der linken (ungerad-
zahligen) und rechten (geradzahligen) Signale dieses
Kanalzugs.
ACHTUNG: PRE-FADER SOLO [24] greift
das Kanalsignal vor dem LEVEL-Regler ab.
Wenn der LEVEL-Regler eines Kanals unter
"U" (Unity Gain) steht, weiß die SOLO-Funktion nichts
davon und schickt ein Unity Gain-Signal zu Control
Room, Phones und Pegelanzeigen. Dies kann zu einer
heftigen Pegelanhebung an diesen Ausgängen führen.
35. RUDE SOLO LED
Die blinkende LED soll Sie an zwei Dinge erinnern:
Dass mindestens ein Kanal auf SOLO geschaltet ist
und dass Sie an einem Mackie-Mischer arbeiten.
Keine andere Firma kümmert sich so intensiv um Ihr
Solo-Bewusstsein. Wenn Sie mit einem Mischer ohne
Solo-Anzeigelampen arbeiten und vergessen, dass Sie
im Solo-Modus sind, können Sie schnell glauben, dass
mit dem Mischer etwas nicht stimmt. Daher die RÜDE
SOLO-LAMPE. Besonders nützlich um 3 Uhr morgens,
wenn die Monitore stumm sind, aber die Mehrspur wie
verrückt wiedergibt.
36. ASSIGN TO MAIN MIX
Beispiel Live-Show: Die Pause steht bevor und Sie
möchten eine beruhigende CD abspielen, damit das
Publikum nicht die Stühle anknabbert. Dann denken
Sie: "Aber ich habe den CD-Player an die TAPE-Ein-
gänge angeschlossen und die kann man gar nicht zu den
MAIN OUTS leiten!" Oh doch, man kann. Aktivieren Sie
einfach diesen Schalter und Ihre Source-Wahl für den
Kontrollraum durchläuft zunächst den CONTROL ROOM
/ SUBMIX-Pegelregler [34]und wird dann in den Main
Mix eingespeist, wie jeder andere Stereo-Kanal auch.
Auch sehr praktisch ist es, die ALT 3-4-Mischung zu
aktivieren, um sie mittels CONTROL ROOM/SUBMIX-
Pegelregler zur Submischung des Main Mix zu machen.
Nebeneffekte: (1) Durch das Aktivieren dieses
Schalters werden auch alle solo geschalteten Kanäle in
den Main Mix eingespeist, was Sie vielleicht gar nicht
möchten. (2) Wenn MAIN MIX als Source-Option für
den Kontrollraum gewählt ist und Sie dann ASSIGN TO
MAIN MIX aktivieren, werden die Main Mix-Leitungen
zum Kontrollraum unterbrochen, um Feedback zu ver-
meiden. Aber warum sollte jemand auch den Main Mix
dem Main Mix zuordnen wollen?
37. ANZEIGEN – VIELE DISPLAYS IN EINEM!
Das Peak-Anzeigesystem besteht aus zwei Spalten von
zwölf LEDs. Trügerisch einfach, bedenkt man die vielen
Signalen, die sich damit überwachen lassen.
Wenn in der SOURCE-Matrix nichts gewählt ist und
keine Kanäle auf SOLO geschaltet sind, bewegen sich
die ANZEIGEN nicht. Um sie zu aktivieren, müssen Sie
eine Option in der SOURCE-Matrix wählen (oder eine
SOLO-Taste aktivieren).
Warum? Die Pegelanzeige soll das widerspiegeln, was
der Techniker hört – und, wie bereits besprochen, hört
der Techniker entweder die CONTROL ROOM [15]-
oder die PHONES [12]-Ausgänge ab. Einziger Unter-
schied: Während die Abhörpegel vom CONTROL ROOM
/ SUBMIX-Regler [34] gesteuert werden, überwachen
die Anzeigen die SOURCE-Mischung vor diesem Regler
und liefern so immer die harten Fakten, auch wenn Sie
überhaupt nicht zuhören.
Dank dem breiten Dynamikbereich des 1202-VLZ3
können Sie eine gute Mischung erstellen, bei der die
Spitzenpegel zwischen –20 und +10dB auf den ANZEI-
GEN blinken. Manche Amps übersteuern bereits bei
etwa +10dB und manche Recorder sind genauso klein-
lich. Die besten (und sicheren) Ergebnisse erhalten Sie
bei Spitzenpegeln zwischen "0" und "+7".
Vielleicht sind Sie bereits Experte in der Welt der
"+4" (+4 dBu=1.23 V) und "–10" (–10 dBV=0.32 V) Be-
triebspegel. Was beide Mischertypen unterscheidet, ist
das relative 0 dB VU (oder 0 VU), das für die Anzeigen
gewählt wurde. Bei einem "+4" Mischer, der gerade ein
Signal mit +4 dBu ausgibt, werden 0 VU auf den Anzei-
gen angegeben. Bei einem "–10" Mischer, der gerade ein
Signal mit –10 dBV ausgibt, werden 0 VU angezeigt. Also
wann entspricht 0 VU tatsächlich 0 dBu? Genau jetzt!
Bedienungshandbuch
17