Erweiterte Inbetriebnahme
6.18 Motorregelung
6.18.3.7
Pollageidentifikation
Übersicht
Um Drehmoment und Drehzahl eines Synchronmotors regeln zu können, muss der Umrichter
die Pollage des Läufers im Motor kennen.
Bei geberlosen Motoren bestimmt der Umrichter die Pollage des Motors durch eine Messung.
Voraussetzung
Der Motor steht still.
Funktionsbeschreibung
Die Pollage eines Synchronmotors ist die Abweichung der magnetischen
Achse im Läufer von der magnetischen Achse im Ständer.
Das nebenstehende Bild zeigt in einem vereinfachten Querschnitt die
Pollage eines Synchronmotors.
Für Permanentmagnet-Synchronmotoren sind folgende Verfahren zur Pollageidentifikation
möglich:
• p1980 = 1: das zuverläsigste und schnellste, aber auch das lauteste Verfahren
Während der Schnellinbetriebnahme setzt der Umrichter p1980 = 1.
• p1980 = 4: vergleichsweise leises Verfahren in zwei Schritten
• p1980 = 10: vergleichsweise langsames Verfahren. Das Verfahren ist nur möglich, wenn sich
der Motor während der Pollageidentifikation frei drehen kann.
Wenn Sie einen Siemens-Motor verwenden, wählt der Umrichter selbständig das passende
Verfahren zur Bestimmung der Pollage.
Der Umrichter identifiziert nach jeden Einschalten des Motors (EIN/AUS1-Befehl) die Pollage.
Bild 6-2
Durch die Pollageidentifikation verzögert sich die Reaktion des Motors auf den EIN-Befehl um bis
zu 1 Sekunde. Während der Pollageidentifikation kann sich die Motorwelle leicht drehen.
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Pollageidentifikation nach dem EInschalten des Motors
Dezentraler Antrieb SINAMICS G115D
Betriebsanleitung, 12/2021, FW V4.7 SP13, A5E48681219A-004