Im Gegensatz zur oben genannten analogen/
digitalen Anzeige liefert ein „Durchschnittsabtastung"-
Balkendiagramm-Messinstrument keine Echtzeitanzeige
des Isolationswiderstandes. Einige Geräte bieten anstelle
eines echten logarithmischen Bogens ein gebogenes
Balkendiagramm, bei dem das untere Ende der Skala relativ
zum oberen Ende ausgedehnt ist. Das Balkendiagramm
verzeichnet die Messwerte über eine bestimmte Zeit, führt
Berechnungen durch und zeigt dann die Ergebnisse an. Das
Problem bei diesem Messtyp ist sein Betriebsprinzip. Tritt ein
Ereignis ein, wenn das Balkendiagramm keine Messwerte
erfasst, wird es nicht angezeigt. Außerdem erscheinen
Balkendiagramm-Simulationen des Zeigerlaufs möglicherweise
dem Auge nicht wie der bekannte Zeigerlauf und bilden eine
mechanische Bewegung nicht wie erwartet nach.
Je mehr der Bediener über die Ergebnisse (während und
nach der Isolationsprüfung) weiß, desto besser ist seine
Entscheidung, wie er das Problem beheben kann, falls
vorhanden. Wenn während einer Prüfung etwas fehlt, weil
das Gerät über ein Balkendiagramm-Messinstrument verfügt,
können auch wichtige Informationen verloren gehen.
Spannungseigenschaften
Die Ausgangsspannung eines Isolations-Prüfgerätes
hängt vom gemessenen Widerstand ab. Bei niedrigen
Widerständen, etwa zehn Ohm, beträgt die
Ausgangsspannung nahe Null, vielleicht ein paar Volt. Wenn
die Widerstandslast erhöht wird, steigt die Prüfspannung,
bis sie die gewünschte Spannung erreicht. Mit
zunehmendem Widerstand steigt die Prüfspannung langsam
an, bis ein konstanter Wert erreicht ist. Dieser Wert wird
wahrscheinlich etwas über der gewünschten Nennspannung
liegen (z. B. 5.104 V bei einer Auswahl von 5.000 V).
Abbildung 9: Gute Lastkurve
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LEITFADEN FÜR DIAGNOSTISCHE ISOLATIONSPRÜFUNGEN ÜBER 1 KV
Sie müssen immer darauf achten, dass ein Isolations-
Prüfgerät mit einer „Lastkurve" versehen ist, die den Verlauf
der Ausgangsspannung gegen den Lastwiderstand anzeigt,
oder alternativ mit einem integrierten Voltmeter, das die
Anschlussspannung während einer Prüfung tatsächlich misst
und kontinuierlich anzeigt. Auf diese Weise können Sie
sicherstellen, dass über den gewünschten Widerstandsbereich
eine ausreichende Spannung erzeugt wird.
Ein Qualitäts-Isolations-Prüfgerät hat eine
Spannungseigenschaft, die einen starken Spannungsanstieg
bis zu einem Widerstand aufweist, der einer guten
Isolation entspricht. Eine schnelle Anstiegszeit sorgt für
eine effektive Messung. Die in Abbildung 9 gezeigte
Spannungskennlinie stellt eine gute Kennlinie dar. In diesem
Beispiel hat die Ausgangsspannung 500 V bei einer Last
von nur 500 kΩ und 1.000 V bei 1 MΩ erreicht. Diese Werte
gelten als internationale Normen für die Prüfung von
Verkabelungen in Häusern, Geschäften usw. Dies ist zwar
kaum eine übliche Anwendung für typische diagnostische
Isolations-Prüfgeräte, stellt aber einen guten Maßstab
für den seriösen Hersteller dar. Ähnliche Werte gelten bei
höheren Spannungen. Die Spannung sollte je nach Auswahl
von einem bis zu fünf Megohm stark ansteigen und diese
Spannung bei allen höheren Widerständen halten.
Bei Isolations-Prüfgeräten geringerer Qualität ist die
Spannungsrampe wesentlich langsamer. Die durch die
schlechte Kurve in Abbildung 10 gekennzeichneten Geräte
erzeugen erst dann die Nennspannung, wenn wesentlich
höhere Widerstände erreicht sind. So können Prüfungen zu
Ergebnissen führen, die zwar Isolationsdurchgangswerte
liefern, aber nur der Hälfte der gewünschten Prüfspannung
ausgesetzt sind.
Hinweis: Vorsicht vor Geräten, die keine veröffentlichten
Lastkurven haben.
Abbildung 10: Schlechte Lastkurve