Einführung
Die endogen gebildete Wärme löst eine Reihe physiologischer Prozesse aus, wodurch z.B. Mus-
kulatur, Sehnen, und andere bindegewebige Strukturen krampflösend beeinflusst, der Zellstoff-
wechsel und die Enzymreaktionsgeschwindigkeit erhöht und die Durchblutung im behandelten
Gebiet gesteigert werden.
Mit der Möglichkeit, die Hochfrequenzenergie in kurzen und hohen Energiestößen (Impulsbe-
trieb) zu applizieren, kann die Tiefenwirkung, insbesondere die durchblutungsfördernde Wir-
kung, weiter gesteigert werden, während an der thermosensitiven Haut kaum ein Wärmereiz
spürbar ist.
Das Anwendungsgebiet für die Hochfrequenztherapie ist sehr umfangreich. Im Vordergrund
stehen alle rheumatischen Erkrankungen der Gelenke und Muskulatur, entzündliche Erkrankun-
gen der Atmungsorgane, der Nieren und Harnwege und alle Erkrankungen, die auf einer man-
gelhaften Durchblutung beruhen. Für akute Prozesse bietet sich vorteilhafter Weise der gepulste
Betrieb an.
1.3 Kontraindikationen
Diese Kontraindikationen – die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben – sind bei thera-
peutischer Anwendung der Kurzwellen-Behandlung stets zu beachten!
Jeder Patient muss bei der Anamnese auf diese Kontraindikationen hin befragt
werden, da es Kontraindikationen gibt, die äußerlich nicht erkennbar sind (z. B.
Schwangerschaft)!
Auch sollten äußere Merkmale, die auf Kontraindikationen hinweisen (z. B. Nar-
ben, etc.), einen Anlass geben, mögliche Kontraindikationen festzustellen!
Grundsätzlich gilt für jede Kurzwellenbehandlung strengste ärztliche Indikation!
1.3.1 Absolute Kontraindikationen
Bei folgenden Patienten sind absolute Kontraindikationen einer Kurzwellen-Therapie angezeigt:
Patienten mit Herzschrittmacher dürfen unter keinen Umständen einer Kurzwel-
len-Behandlung unterzogen werden. Durch Einwirkung auf den Schrittmacher
kann die applizierte Hochfrequenz Herzkammerflimmern hervorrufen. Auch dür-
fen Herzschrittmacherpatienten, die nicht behandelt werden, sich auf keinen Fall
in der Nähe des Behandlungsortes aufhalten!
Patienten, bei denen Wärme den bestehenden Zustand verschlimmert
Patienten mit Tuberkulose
Patienten mit Blutungen und Blutungsgefahr
Patienten die septische Zustände und Empyeme aufweisen
Patienten mit bösartigen Tumoren und Geschwülsten, die noch ungeklärt sind
1.3.2 Lokale Kontraindikationen
Die folgenden Indikationen sind lokale Kontraindikationen einer Kurzwellen-Therapie:
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Nach Schneider in Elektromedizin 7/62: Gewebe- und Organabschnitte mit Entzündungen, Nekrosen,
Eiteransammlungen und Abszessen: Nach allgemein-pathologischen Gesichtspunkten ist hier entsprechend dem
Grade der Entzündung zwischen Kälte- oder Wärmeapplikation zu wählen. Entzündungsvorgänge in statu nascendi
werden mit Kälte angegangen. Entzündungsvorgänge mit Nekrosen und Tendenz zur Einschmelzung werden mit
Wärme und Hyperämie erzeugenden Therapeutika unterstützt. Chronische und unspezifische Entzündungen werden
durch Wärme und Hyperämie angegangen, dadurch Unterstützung der Resorption, Reparation und Regeneration.
Chronische spezifische Entzündungen (Tuberkulose) werden durch Wärme aktiviert. Sie stellen eine Kontraindikation
dar. Dies gilt im gleichen Maße bei malignen tumorösen Prozessen. Eine Wärmeapplikation bei einer
Geschwulstkrankheit ist als Kunstfehler zu betrachten. Cardiale Stauungen müssen vor jeder Wärmeapplikation
beseitigt werden.
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PHYSIOTHERM-S