Funktionsbeschreibung
5.3.4
Elektronische Stabilitätsregelung ESC
ESC-Regelfunktionen
Anhängerfunktion
16
ESC (engl. Electronic Stability Control) ist eine Erweiterung des EBS (Electronic
Braking System). Während EBS für die Stabilität beim Fahren und Bremsen
in Längsrichtung verantwortlich ist, hat das ESC die Aufgabe, das Fahrzeug
bei Manövern zu stabilisieren, beispielsweise bei Kurvenfahrten oder beim
Spurwechseln. Insbesondere bei Nutzfahrzeugen bergen diese Manöver die
Gefahr des Kippens, Rollens, Schleuderns und Einknickens aufgrund des
höheren Schwerpunkts und höheren Gewichts.
Mit Hilfe der Informationen aus verschiedenen Sensoren erkennt ESC solche
kritischen Situationen und greift, wenn nötig, korrigierend in Motor- und
Bremsleistung ein. Der Fahrer wird dadurch unterstützt und die Sicherheit
erhöht.
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Für ESC werden zusätzliche Komponenten benötigt (ESC-Komponenten).
ESC arbeitet automatisch ohne Aktivierung durch den Fahrer und umfasst zwei
unabhängige Steuerungsstrategien:
Spurstabilität (Gierregelung)
Diese Funktion wird aktiviert, sobald das Fahrzeug in kritischen Situationen
Kurvenstabilität verliert, z. B. das Fahrzeug folgt nicht mehr der vom Fahrer
vorgegebenen Richtung (z. B. während eines plötzlichen Spurwechsels). Die
beabsichtigte Fahrtrichtung wird über einen Lenkwinkelsensor erkannt. Die
entstehende Gierbewegung bei Kurvenfahrt wird von einem im ESC-Modul
integrierten Gierratensensor gemessen und mit der auf Basis der vom Fahrer
beabsichtigten Richtung errechneten zu erwartenden Gierrate verglichen.
Im Fall einer Abweichung zwischen gemessener und beabsichtigter Gierrate
verwendet die Gierregelung EBS, um die Bremskräfte an den einzelnen Rädern
und die Motorleistung so zu modifizieren, dass die Gefahr des Verlustes der
Spurstabilität bei Manövern zur Vermeidung beweglicher Hindernisse verringert
wird.
ESC verhindert durch die gleichzeitige angepasste Bremsung des Anhängers
ein mögliches „Einknicken" des Zuges.
Umkippschutz (RSC – Roll Stability Control)
Diese Funktion wird automatisch aktiviert, wenn die Querbeschleunigung
des Fahrzeugs kritische Werte erreicht und das Fahrzeug umzukippen droht.
RSC erkennt eine kritische Querbeschleunigung über entsprechende im
ESC-Modul integrierte Sensoren. RSC verwendet EBS, um die Bremskräfte
und Motorleistung so zu modifizieren, dass die Umkippgefahr über eine
Verringerung der Fahrzeuggeschwindigkeit reduziert wird. Die kritische
Querbeschleunigung ist abhängig von der erkannten Fahrsituation und
Lastbedingungen.
Die RSC-Bremssteuerung betätigt bei Bedarf die Bremsen der
Zugfahrzeugachsen sowie des Anhängers.
ESC arbeitet mit allen Bremssteuersystemen in Anhängern mit:
Konventioneller Bremsanlage
ABS
EBS
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