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Kapitel 4 Fahrwerk - BMW Motorrad R 1200 GS Kurzanleitung

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Kapitel 4
Fahrwerkseinstellungen
Fahrwerks-Grundabstimmung
Die Fahrwerksabstimmung beginnt mit der Überprüfung aller Fahrwerksteile.
Die folgenden Punkte beeinflussen die Straßenlage maßgeblich:
Räder: Auf ausreichende Profiltiefe, sorgfältige Auswuchtung und den korrekten Luftdruck der Reifen ach-
ten. Reifen und Felgen auf Seiten- oder Höhenschlag checken. Die Radlager penibel auf Seitenspiel über-
prüfen, gegebenenfalls austauschen.
Gabel: Spiel und Leichtgängigkeit des Lenkkopflagers kontrollieren. Gabelölviskosität und -pegel prüfen.
Undichte Gabeldichtringe austauschen.
Federbein: Undichte Federbeine (Öl an der Kolbenstange) revidieren lassen oder austauschen. Sämtliche
Schwingen- und Umlenkungslager auf Höhen- und Seitenspiel prüfen. Verschlissene Lager wechseln.
Als gewissenhafter Fahrer sollte man diese Komponenten regelmäßig überprüfen.
Bevor Sie gemäß der untenstehenden Übersicht Anpassungen irgendwelcher Art an Ihrem Stoßdämpfer vor-
nehmen, Stellen Sie bitte erst alle Einstellungen auf die Standardeinstellungen (siehe hierzu Setup). Gehen
Sie bei der Einstellung behutsam vor. Oftmals reichen schon 1-2 Klicks um eine erheblich bessere Abstim-
mung zu erreichen.
Die eigentliche Fahrwerksabstimmung beginnt mit der Federvorspannung. Dieser etwas missverständliche
Begriff bezeichnet die Einstellung der Federbasis am Federbein, die das Verhältnis von Positiv- und Nega-
tivfederweg bestimmt. Es hat sich bewährt, den Negativfederweg am Federbein auf zirka 30 Prozent des
Gesamtfederwegs einzustellen. Bei der hier als Beispiel gewählten BMW R1200GS stehen dem Hinterrad 200
Millimeter Federweg zur Verfügung. Also: 60 Millimeter Negativfederweg einstellen.
Und so wird's gemacht
Hinten
Zunächst einen Bezugspunkt oberhalb der Hinterradachse markieren. Dann das Motorrad am Heck bis zur
völligen Entlastung des Hinterrads aus der Federung heben. Den Weg zwischen Radachse und Markierung
messen. Jetzt auf das Motorrad setzen. Nochmals den Weg zwischen Achse und Markierung messen. Die
Differenz zwischen den beiden Messungen entspricht dem nutzbaren Negativ-Federweg. Mit dem Handrad
die Vorspannung so lange verändern, bis die Differenz den berechneten 30 Prozent entspricht. Bleibt der
Negativ-Federweg trotz Einstellung zu groß, ist die Feder zu weich. Bleibt er immer zu klein, ist sie zu hart.
In solchen Fällen helfen Tauschfedern.
Vorne
An der Gabel wie folgt vorgehen: Zunächst das Vorderrad entlasten, dann den gesamten Federweg abmessen
und markieren. Anschließend einen Kabelbinder direkt am Gabeldichtring um eines der Gleitrohre ziehen.
Der Positivfederweg ist dann richtig eingestellt, wenn sich der Kabelbinder im Fahrbetrieb bis fast an die
Markierung schiebt, ohne dass die Gabel beim scharfen Bremsen auf Block geht. Die Federbasis mittels Ein-
stellschlüssel erhöhen, bis auch bei harten Bremsmanövern zumindest etwas Restfederweg bleibt. Notfalls
helfen auch hier andere Gabelfedern oder die Erhöhung des Gabelölstands.
Zu wenig „Vorspannung" lässt das Motorrad tief in der Federung hängen. Das Federbein gerät zu schnell
in die Progression, die Gabel zu schnell auf Block. Die Maschine schlingert, reagiert unsensibel und büßt
Bodenfreiheit ein. Bei zuviel Vorspannung heben die Reifen bei Straßenunebenheiten zu schnell ab, die
Haftung geht verloren.
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