Insassensicherheit
46
Mercedes-Benz empfiehlt Ihnen, das Fahrzeug
nach einem Unfall zu einer qualifizierten Fach-
werkstatt abschleppen zu lassen. Berücksichti-
gen Sie dies insbesondere, nachdem ein Gurt-
straffer oder Airbag ausgelöst wurde.
Wenn Gurtstraffer oder Airbag auslösen, hören
Sie einen Knall und es kann Pulverstaub austre-
ten. Die Warnleuchte Rückhaltesystem 6
geht an.
Der Knall beeinträchtigt, bis auf seltene Aus-
nahmefälle, nicht Ihr Hörvermögen. Der austre-
tende Pulverstaub ist im Allgemeinen nicht
gesundheitsschädlich, kann jedoch bei Perso-
nen mit Asthma oder Atemschwierigkeiten kurz-
zeitige Atembeschwerden hervorrufen. Wenn es
gefahrlos möglich ist, sollten Sie zur Vermei-
dung von Atembeschwerden das Fahrzeug
umgehend verlassen oder das Fenster öffnen.
Funktionsweise
Bei einem Aufprall bewertet das Steuergerät
Rückhaltesystem während der ersten Kollisi-
onsphase wichtige physikalische Daten der
Fahrzeugverzögerung oder Fahrzeugbeschleu-
nigung, wie
Dauer
R
Richtung
R
Intensität
R
Aufgrund dieser Bewertung löst das Steuergerät
Rückhaltesystem bei einem Frontal- oder Heck-
aufprall die Gurtstraffer aus.
Ein Gurtstraffer kann nur ausgelöst werden,
wenn
die Zündung eingeschaltet ist
R
die Komponenten des Rückhaltesystems
R
funktionsbereit sind. Weitere Informationen
finden Sie unter „Warnleuchte Rückhaltesys-
Y
tem" (
Seite 39)
am jeweiligen Vordersitz die Gurtschloss-
R
zunge im Gurtschloss eingerastet ist
Der Gurtstraffer des Beifahrersitzes wird unab-
hängig vom Verriegelungszustand des Sicher-
heitsgurts ausgelöst.
Wenn das Steuergerät Rückhaltesystem eine
höhere Unfallschwere ermittelt, werden in
bestimmten Frontalaufprall-Situationen weitere
Komponenten des Rückhaltesystems unabhän-
gig voneinander aktiviert:
Front-Airbags
R
Windowbag auf der Seite des Aufpralls
R
Die Ermittlung der Aktivierungsschwellen für
Gurtstraffer und Airbag erfolgt durch die Bewer-
tung der an verschiedenen Stellen im Fahrzeug
auftretenden Fahrzeugverzögerungen oder
Fahrzeugbeschleunigungen. Dieser Vorgang hat
vorausschauenden Charakter. Das Auslösen
muss rechtzeitig, zu Beginn des Aufpralls, erfol-
gen.
Die Fahrzeugverzögerung oder Fahrzeugbe-
schleunigung und die Kraftrichtung werden im
Wesentlichen bestimmt von
der Kraftverteilung während des Aufpralls
R
dem Kollisionswinkel
R
der Verformungseigenschaft des Fahrzeugs
R
der Beschaffenheit des Gegenstands, mit
R
dem das Fahrzeug zusammenprallt
Faktoren, die erst nach der Kollision sichtbar
oder messbar sind, geben keinen Ausschlag für
eine Airbagauslösung. Sie sind auch kein Indiz
dafür.
Das Fahrzeug kann erheblich deformiert wer-
den, ohne dass ein Airbag auslöst. Dies ist der
Fall, wenn nur relativ leicht verformbare Teile
getroffen werden und es nicht zu einer hohen
Verzögerung kommt. Umgekehrt kann ein Air-
bag ausgelöst worden sein, obwohl das Fahr-
zeug nur geringe Deformationen aufweist. Dies
ist der Fall, wenn z. B. sehr steife Fahrzeugteile,
wie Längsträger, getroffen werden und die Ver-
zögerung dadurch hoch genug ist.
Wenn das Steuergerät Rückhaltesystem eine
Seitenaufprallsituation ermittelt, werden die
entsprechenden Komponenten des Rückhalte-
systems unabhängig voneinander aktiviert. Wird
in dieser Situation vorausschauend ein zusätz-
liches Schutzpotenzial für die Fahrzeuginsassen
ermittelt, werden auch die Gurtstraffer ausge-
löst.
Sidebag auf der Seite des Aufpralls, unabhän-
R
gig vom Gurtstraffer und von der Benutzung
des Sicherheitsgurts
Windowbag auf der Seite des Aufpralls, unab-
R
hängig von der Benutzung des Sicherheits-
gurts und unabhängig davon, ob der Beifah-
rersitz besetzt ist
i
Nicht alle Airbags werden bei einem Unfall
ausgelöst. Die verschiedenen Airbagsysteme
arbeiten unabhängig voneinander.