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Bei Welchen Werten Soll/Muss Ein Rcd Eigentlich Richtig Auslösen? Anforderungen An Eine Fehlerstromschutzeinrichtung (Rcd) - Gossen MetraWatt PROFITEST MF-Serie Bedienungsanleitung

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Inhaltsverzeichnis

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27.2
Bei welchen Werten soll/muss ein RCD eigentlich richtig auslösen?
Anforderungen an eine Fehlerstromschutzeinrichtung (RCD)
Allgemeine Anforderungen:
• Die Auslösung muss spätestens bei Fließen des Bemessungs-
fehlerstroms (Nenndifferenzstroms I
und
• Die maximale Zeit bis zur Auslösung darf nicht überschritten
werden.
Erweiterte Anforderungen durch zu berücksichtigende Einflüsse
auf den Auslösestrombereich und den Auslösezeitpunkt:
• Art bzw. Form des Fehlerstroms:
hieraus ergibt sich ein zulässiger Auslösestrombereich
• Netzform und Netzspannung:
hieraus ergibt sich eine maximale Auslösezeit
• Ausführung des RCDs (standard oder selektiv):
hieraus ergibt sich eine maximale Auslösezeit
Hinweis zu RCCB:
Die normative Prüfung von RCCB erfolgt gemäß den Vorgaben
nach DIN EN 61008-1 (VDE 0664-10) sowie DIN EN IEC 61008-
2-1 (VDE 0664-1).
Definitionen der Anforderungen in den Normen
Für Messungen in elektrischen Anlagen gilt die VDE 0100-600,
die in jedem Elektroinstallateur-Auswahlordner zu finden ist. Diese
besagt eindeutig: „Die Wirksamkeit der Schutzmaßnahme ist
nachgewiesen, wenn die Abschaltung spätestens beim Bemes-
sungsdifferenzstrom I
erfolgt."
N
Auch die DIN EN 61557-6 (VDE 0413-6), als die Vorgabe für den
Messgerätehersteller, sagt dazu unmissverständlich:
„Mit dem Messgerät muss nachweisbar sein, dass der Auslöse-
fehlerstrom der Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) kleiner oder
gleich dem Bemessungsfehlerstrom ist."
Kommentar
Das bedeutet für jeden Elektro-Installateur bei den fälligen
Schutzmaßnahmen-Prüfungen nach Anlagenänderungen oder
Anlagenergänzungen, nach Reparaturen oder beim E-CHECK
nach der Berührungsspannungsmessung, dass der Auslösetest
je nach RCD spätestens beim Erreichen von 10 mA, 30 mA,
100 mA, 300 mA bzw. 500 mA erfolgt sein muss.
Wie reagiert der Elektro-Installateur, wenn diese Werte überschrit-
ten werden? Der RCD fliegt raus !
Wenn er relativ neu war, wird er beim Hersteller reklamiert. Und
der stellt in seinem Labor fest: der RCD entspricht der Hersteller-
norm und ist in Ordnung.
Ein Blick in die Herstellernorm VDE 0664-10/-20/-100/-200 zeigt
warum:
Art des Fehlerstroms
Sinusförmiger Wechselstrom
Pulsierender Gleichstrom
(positive oder negative Halbwellen)
Phasenwinkelgesteuerte
Halbwellenströme
Phasenwinkel von 90° el
Phasenwinkel von 135° el
Pulsierender Gleichstrom überlagert mit
glattem Gleichfehlerstrom von 6 mA
Glatter Gleichstrom
98
) erfolgen.
N
Form des
Zulässiger
Fehlerstroms
Auslösestrombereich
0,5 ... 1 I
N
0,35 ... 1,4 I
N
0,25 ... 1,4 I
N
0,11 ... 1,4 I
N
max. 1,4 I
+ 6 mA
N
0,5 ... 2 I
N
Da die Stromform eine bedeutende Rolle spielt, ist es wichtig zu
wissen, welche Stromform das eigene Prüfgerät nutzt.
Art bzw. Form des Fehlerstroms am Prüfgerät einstellen:
Wellenform:
negative Halbwelle
positive Halbwelle
negativer Gleichstrom
positiver Gleichstrom
Es ist wichtig, bei seinem Prüfgerät die entsprechende Einstellung
vorzunehmen und zu nutzen.
Ähnlich verhält es sich mit den Abschaltzeiten. Die neue
VDE 0100-410, müsste auch im Auswahlordner vorhanden sein.
Sie gibt Abschaltzeiten, je nach Netzform und Netzspannung,
zwischen 0,1 s und 5 s an.
 120 V 120 V < U
50 V < U
0
System
AC
DC
AC
TN
0,8 s
0,4 s
TT
0,3 s
0,2 s
Normalerweise schalten RCDs schneller ab, aber ... es kann ja
passieren, dass ein RCD einmal etwas länger braucht. Und dann
ist wieder der Hersteller gefragt.
Bei einem erneuten Blick in die VDE 0664 entdeckt man die fol-
gende Tabelle:
Fehler-
Ausführung
stromart
Wechselfehler-
1 ×
ströme
pulsierende
Gleichfehler-
1,4 ×
ströme
glatte Gleich-
2 ×
fehlerströme
Standard (un-
verzögert)
300 ms
bzw. kurzzeit-
verzögert
selektiv
0,13 ... 0,5 s
Hier stechen zwei Grenzwerte ins Auge:
Standard
max. 0,3 s
Selektiv
max. 0,5 s
Ein richtiges Prüfgerät hat alle Grenzwerte vorbereitet bzw.
ermöglicht die direkte Eingabe gewünschter Werte
und zeigt diese auch an!
 230 V 230 V < U
 400 V
U
0
0
DC
AC
DC
AC
5 s
0,2 s
0,4 s
0,1 s
0,4 s
0,07 s
0,2 s
0,04 s
Abschaltzeiten bei
I
I
I
2 ×
5 ×
N
N
N
I
I
I
2 × 1,4 ×
5 × 1,4 ×
N
N
N
I
I
I
2 × 2 ×
5 × 2 ×
N
N
N
max. 0,15 s
max. 0,04 s
0,06 ... 0,2 s 0,05 ... 0,15 s 0,04 ... 0,15 s
Gossen Metrawatt GmbH
> 400 V
0
DC
0,1 s
0,1 s
500 A
500 A
500 A
max. 0,04 s

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