Schutz- und Automatikfunktionen
8.19 Kraftwerksentkupplungs-Schutz
Tabelle 8-3
Krite-
Messverfahren/Beschreibung
rium
I>
Leiterselektive Berechnung des Grundschwingungs-Effektivwertes
•
U
<
Leiter-Leiter-Spannung der Grundschwingungszeiger
LL
•
P1>
Mitsystem-Wirkleistung P1
•
P1<
Mitsystem-Wirkleistung P1
•
dP1
dP1(t) = P1(t
•
dP1max
dP1(t)max = Max (P1(t
•
Über eine mehrstufige Kennlinie können Sie der maximalen Wirkleistungsdifferenz eine zulässige Auslösezeit
zuordnen. Sie können die Anzahl der Stufen von 2 bis 5 definieren und damit die Funktion optimal an die
Anlagenbedingungen anpassen. Bei kleineren Wirkleistungsdifferenzen sind längere Auslösezeiten erlaubt.
Ferner können Sie auch nur 1 Stufe auswählen. Wählen Sie zwischen der gestuften Auslösekennlinie und der
definierten Zeit.
Funktionsmesswerte
Damit Sie das Verhalten der Funktion besser bewerten können, stehen Ihnen Funktionsmesswerte zur Verfü-
gung. Diese können Sie z.B. in einen Störschrieb rangieren.
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Realisierung und Wirkung der einzelnen Kriterien
Das Überstromkriterium erfasst den Kurzschluss. Die Ströme werden leiterselektiv erfasst. Die
Schaltgruppe des Blocktransformators führt ausschließlich zu 2- oder 3-phasigen Fehler-
strömen auf der Generatorseite (siehe auch Funktion Impedanzschutz).
Das Unterspannungskriterium erfasst einen äußeren Kurzschluss. Im Fehlerfall muss die
Spannung unterhalb des Schwellwerts liegen. Zusätzlich ermöglicht das Kriterium Unterspan-
nung einen Rückfall der Funktion bei Fehlerklärung durch den Netzschutz.
Wird ein Kraftwerk im Teillastbereich betrieben, ist mit einer relativ geringen Belastung des
Wellenstrangs zu rechnen. Aus diesem Grund wird geprüft, ob der Kraftwerkblock eine
Mindestleistung einspeist. Das Kriterium wirkt rückfallverzögert (Parameter: Rückfallver-
zögerung), da der Schwellwert im Fehlerfall unterschritten wird.
Das Unterschreiten einer Wirkleistungsschwelle ist ein zusätzliches Kriterium zur Fehlererken-
nung. Im Fehlerfall muss die gemessene Wirkleistung kleiner sein als der Schwellwert.
) - P1(t)
Vor
Hier wird die Änderung der Wirkleistung ab dem Fehlereintritt berechnet. Wird ein Kurz-
schluss erkannt, startet die Berechnung der Leistungsdifferenz. Das Kriterium berechnet die
Leistungsdifferenz aus der Wirkleistung vor Fehlereintritt und der aktuellen Wirkleistung zum
Berechnungszeitpunkt.
Zur Fehlererkennung wird der 1. Wirkleistungssprung erfasst und im RS-Flipflop gespeichert.
Sind die vorherigen Bedingungen erfüllt und ist zusätzlich der dP-Schwellwert (Abfrage eines
negativen Sprungs) unterschritten, regt die Funktion an und das Zeitglied wird gestartet.
Wirkt nur eine feste Zeitstufe (Kennlinie = nein), kommt es nach Ablauf der Zeit zur
Auslösung, sofern alle obigen Bedingungen noch erfüllt sind.
) - P1(t))
Vor
Soll die Kennlinie zur Schutzauslösung verwendet werden, wird die Wirkleistungsdifferenz
kontinuierlich ab dem Triggerzeitpunkt bestimmt. Im Gegensatz zur dP-Messung wird hier die
während der Anregung ermittelte maximale Wirkleistungsdifferenz als Größe in der Kennlinie
verwendet. Diese Kennlinie bietet den Vorteil, dass Sie entsprechend der Höhe der Wirkleis-
tungsänderung reagieren können.
SIPROTEC 5, Sammelschienen-Schnellumschaltung, Handbuch
C53000-G5000-C090-1, Ausgabe 08.2022