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Madi Basics - rme ADI-8 QS Bedienungsanleitung

Professioneller 8-kanal ad-/da-konverter
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16.8 MADI Basics

MADI, das serielle Multichannel Audio Digital Interface, wurde auf Wunsch von mehreren Fir-
men bereits 1989 als Erweiterung des existierenden AES3-Standards definiert. Das auch als
AES/EBU bekannte Format, ein symmetrisches Bi-Phase Signal, ist auf 2 Kanäle begrenzt.
MADI enthält vereinfacht gesagt 28 solcher AES/EBU Signale seriell, also hintereinander, und
kann dabei noch +/-12,5 % in der Samplefrequenz variieren. Dabei wird von einer Datenrate
von knapp 100 Mbit/s ausgegangen, die nicht überschritten werden darf.
Da in der Praxis aber eher von einer festen Samplefrequenz ausgegangen werden kann, wurde
im Jahre 2001 der 64-Kanal Modus offiziell eingeführt. Dieser erlaubt eine maximale Sample-
frequenz von 48 kHz +ca. 1%, entsprechend 32 Kanälen bei 96 kHz, ohne die festgelegten 100
Mbit/s zu überschreiten. Die effektive Datenrate an der Schnittstelle beträgt aufgrund zusätzli-
cher Kodierung 125 Mbit/s.
Ältere Geräte verstehen und generieren daher nur das 56-Kanal Format. Neuere Geräte arbei-
ten häufig im 64-Kanal Format, stellen nach außen aber nur 56 Audiokanäle zur Verfügung. Der
Rest wird zur Übertragung von Steuerbefehlen für Mischpultautomationen etc. verbraten. Dass
es auch anders geht zeigt RME mit der unsichtbaren Übertragung von 16 MIDI Kanälen und
des seriellen RS232 Datenstromes, wobei das 64-kanalige MADI-Signal weiterhin vollkommen
kompatibel ist.
Zur Übertragung des MADI-Signals wurden bewährte Methoden und Schnittstellen aus der
Netzwerktechnik übernommen. Unsymmetrische (koaxiale) Kabel mit BNC-Steckern und 75
Ohm Wellenwiderstand sind den meisten bekannt, preisgünstig und leicht beschaffbar. Wegen
der kompletten galvanischen Trennung ist die optische Schnittstelle jedoch viel interessanter –
für viele Anwender jedoch ein Buch mit 7 Siegeln, denn nur wenige haben jemals mit Schalt-
schränken voller professioneller Netzwerktechnik zu tun gehabt. Daher nachfolgend ein paar
Erläuterungen zum Thema 'MADI optisch'.
Die zu verwendenden Kabel sind Standard in der Computer-Netzwerktechnik. Daher sind
sie auch alles andere als teuer, jedoch leider nicht in jedem Computer-Geschäft erhältlich.
Die Kabel sind mit einer internen Faser von nur 50 oder 62,5 µm aufgebaut, sowie einer
Umhüllung von 125 µm. Sie heißen daher Netzwerkkabel 62,5/125 oder 50/125, erstere
meist blau, letztere meist orange. Obwohl nicht immer explizit erwähnt handelt es sich
grundsätzlich um Glasfaserkabel. Plastik-Faser-Kabel (POF, Plastic Optical Fiber) sind in
solch kleinen Durchmessern nicht zu fertigen.
Die verwendeten Stecker sind ebenfalls Industrie-Standard, und heißen SC. Bitte nicht mit
ST verwechseln, die ähnlich aussehen wie BNC-Stecker und geschraubt werden. Frühere
Stecker (MIC/R) waren unnötig groß und werden daher praktisch nicht mehr verwendet.
Die Kabel gibt es als Duplex-Variante (2 x 1 Kabel, meist nur an wenigen Stellen zusam-
mengeschweißt), oder als Simplex (1 Kabel). Das Optomodul des ADI-8 QS unterstützt bei-
de Varianten.
Die Übertragungstechnik arbeitet im sogenannten Multimode-Verfahren, welches Kabellän-
gen bis knapp 2 km erlaubt. Single Mode erlaubt weitaus größere Längen, nutzt mit 8 µm
aber auch eine vollkommen anders dimensionierte Faser. Das optische Signal ist übrigens
wegen der verwendeten Wellenlänge von 1300 nm für das menschliche Auge unsichtbar.
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Bedienungsanleitung ADI-8 QS © RME

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