Kapitel 3 – Einfluß der Motorkabellänge
Abgeschirmte Motorkabel haben eine recht hohe Kabelkapazität gegen Erde, die linear mit der
Kabellänge zunimmt. Eine typische Daumengröße sind 200pF pro Meter Kabel. Doch diese Werte
variieren zwischen unterschiedlichen Kabeltypen und sind ebenfalls von der Strombelastbarkeit
abhängig. Lange Motorkabel können folgende Effekte verursachen:
• Frequenzumrichter und Servoverstärker geben eine Puls- Weiten- Modulierte Rechteck-
Ausgangsspannung mit recht steilen Flanken aus, die hohe Umladeströme der
Kabelkapazitäten gegen Erde bewirken. Dieser Umladestrom muß vom Gerät zusätzlich
bereitgestellt werden. Ggf. kann es zu Störabschaltungen wegen Überstrom kommen.
• Lange Motorkabel produzieren höhere leitungsgebundene Störungen,
• Lange Motorkabel führen zum Auslösen einer ggf. vorhandenen Erdschlußüberwachungs-
einrichtung.
• Lange Motorkabel führen zu einer thermischen Überlastung der Netzfilter aufgrund der
höheren leitungsgebundenen Störungen.
Bei Einsatz einer entsprechend dimensionierten Motordrossel haben Sie folgende Vorteile:
• Einer Störabschaltung durch Überstrom, wie oben beschrieben, kann damit entgegengewirkt
werden.
• Die thermische Belastung des EMV- Netzfilters sinkt.
Bei Mehrmotoren-Anwendungen - d.h. ein Frequenzumrichter speist mehrere parallelgeschaltete
Motoren - sollten Sie versuchen, die wirksame Kabelkapazität bzw. die effektive Länge des
abgeschirmten Kabels zu minimieren. Das können Sie erreichen, indem Sie einen Rangier-
Sternpunkt bilden, von dem aus alle Motoren versorgt werden.
Achten Sie darauf, daß die Abschirmung möglichst über die gesamte Kabellänge erhalten bleibt,
bzw nur sehr kurz unterbrochen wird. Besser ist es, diesen Rangier-Sternpunkt in ein metallisches
Gehäuse mit möglichst hoher HF-Dämpfung einzubauen. Der Schirmanschluß vom / zum
metallischen Gehäuse sollte wiederum, wie bereits beschrieben, mit möglichst kleiner HF-
Impedanz erfolgen.
Kapitel 3 – Einfluß der Motorkabellänge
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