1.6 Wissenswertes über das Datenformat der MiniDisc
2. Bespielbare MDs: Hier werden die Audio-Infor-
mationen mittels eines opto-magnetischen Ver-
fahrens gespeichert. Sie lassen sich deshalb
löschen und erneut bespielen. Öffnungen auf bei-
den Seiten der MD ermöglichen zum einen den
Zugriff des Lasers, zum anderen die Abtastung
durch den magnetischen Schreib-/Lesekopf.
3. Hybrid-MDs: Sie enthalten bereits bespielte
Bereiche, die in der Mitte der MD zu finden sind.
Zusätzlich können aber auch weitere Daten in
dafür reservierten Bereichen aufgezeichnet wer-
den.
Eine genauere Beschreibung der Verfahren zur Auf-
nahme auf opto-magnetischen Medien finden Sie in
mehreren exzellenten Büchern zu diesem Thema.
Kurz gesagt, wird bei diesen Aufnahmeverfahren die
magnetische Oberfläche der MD durch einen starken
Laserstrahl erwärmt, wodurch ein in die Nähe
gebrachtes Magnetfeld die Ausrichtung der Magnet-
partikel bestimmen kann. Nachdem das Medium
abgekühlt ist, bleibt diese Ausrichtung erhalten, und
zwar so lange, bis es wieder erhitzt wird, also bei-
spielsweise bei einer erneuten Aufnahme.
Die MD vereint somit die praktische Handhabung
und Qualität einer CD mit der Möglichkeit der Kas-
sette, Audio-Informationen mehrfach aufzunehmen.
1.6.1 ATRAC-Kompressionsverfahren
Wenn man bei der Datenspeicherung auf der MD die
gleichen Methoden wie bei der CD anwenden würde,
wäre die nutzbare Aufnahmezeit im Stereobetrieb
auf 15 Minuten beschränkt.
MD-Recorder müssen die Audiodaten deshalb
grundsätzlich komprimieren. Das ATRAC (Adaptive
TRansform Acoustic Coding) genannte Verfahren
ermöglicht die Aufnahme von Audiomaterial auf
einer MD mit 74 Minuten Länge bei einer Sampling-
frequenz von 44,1 kHz und einer Wortlänge von 16
Bit.Um die Datenmenge zu reduzieren, macht sich
ATRAC zwei psycho-akustische Grundsätze
zunutze: zum einen die höhere Empfindlichkeit des
menschlichen Ohres für Frequenzen die im mittleren
Hörbereich liegen und zum anderen die sogenannten
„Maskierungseffekte", bei denen leise Signale von
lauteren überdeckt werden.
Die im MD-801R/P MkII verwendete ATRAC-Ver-
sion (4.5) ist eine sehr neue Version dieses Kodie-
rungsverfahrens – klangliche Einbußen durch die
Kodierung sind deshalb kaum wahrnehmbar.
10
TASCAM MD-801R/P MkII
1.6.2 Zwischenspeicher
Das ATRAC-Verfahren bietet einen weiteren Vor-
teil: Das komprimierte Signal muß zuerst in einem
Zwischenspeicher abgelegt werden, bevor es deco-
diert werden und zum D/A-Wandler gelangen kann.
Dieser Zwischenspeicher kann bis zu 10 Sekunden
lange Passagen der Audiodaten aufnehmen, wodurch
der MD-801R/P MkII unempfindlich gegen Erschüt-
terungen usw. ist, die bei einem CD-Player zu hörba-
ren Sprüngen während der Wiedergabe führen
würden.
1.6.3 Datenspeicherung und
Inhaltsverzeichnis (TOC)
Die Art und Weise, wie Audiodaten auf einer MD
gespeichert werden, ist zu vergleichen mit dem Ver-
fahren, das bei Computer-Festplatten zur Anwen-
dung kommt. Bei einem Computer ist dem
Anwender der genaue Ort der Datenspeicherung
nicht ersichtlich, da eine Datei als zusammenhängen-
der Block erscheint, obwohl sie auf dem Speicherme-
dium an verschiedenen Stellen verteilt liegt. Dieses
Verfahren des wahlfreien Zugriffs auf den gesamten
Speicherplatz nennt man „Random Access".
Nach dem gleichen Prinzip werden die Daten auf der
MD gespeichert. Dadurch, daß auf die gesamte Ober-
fläche der MD sehr schnell zugegriffen werden kann,
ist es möglich, die Daten eines Titels in einzelnen
Sektoren zu speichern, die sich an verschiedenen
Stellen auf der MD befinden können. Somit ist es
möglich, Titel ganz oder teilweise zu löschen oder zu
überschreiben, ohne dabei die restlichen Daten zu
beeinflussen.
Damit der MD-801 die Daten auf bespielbaren MDs
wiederfindet, erzeugt er ein Inhaltsverzeichnis (TOC
= Table of Contents). Das TOC enthält Informatio-
nen darüber, wo sich die einzelnen Datenpakete der
aufgenommenen Titel befinden und in welcher Rei-
henfolge sie abgespielt werden müssen. Das TOC der
MD ist also vergleichbar mit dem internen Verzeich-
nis einer Computer-Festplatte.
Wenn Sie eine MD bearbeiten (Titel aufnehmen,
löschen, verschieben, teilen usw.), erzeugt der MD-
801 zunächst ein temporäres (zeitweiliges) Inhalts-
verzeichnis in seinem Arbeitsspeicher, das er erst auf
die MD schreibt, wenn Sie die TOC WRITE-Taste
drücken.
Dank Random-Access arbeitet der MD-801 im Ver-
gleich zu MD-Playern für den Heimgebrauch
wesentlich schneller. Seine Zugriffszeit ist nahezu