ZUR NIKKOR- In der Vergangenheit beschrankte sich die Korrektion der Farb-
ED-REIHE
fehler in Aufnahmeobjektiven im wesentlichen auf eine einwand-
freie Strahlenvereinigung fur zwei Lichtwellenlangen, meist Blau
und Rot. Selbst wenn man so korrigierte Objektive als "achro-
matisch" bezeichnet, lafit sich eine gewisse unerwiinschte Rest-
dispersion—das sogenannet sekundare Spektrum—nicht vbllig
beseitigen. Dieses sekundare Spektrum setzt die Grenzen fur
Kontrast- und Scharfenleistung, insbesondere bei voller Offnung.
Teleobjektive sind besonders anfallig fiir diese Farbfehler, denn
mit zunehmender Brennweite macht sich das sekundare Spektrum
immer starker bemerkbar.
Die Nikkor-ED-Reihe besteht aus Tele- und Fernobjektiven mit
Linsen aus einem von der Nippon Kogaku entwickelten Spezial-
glas besonders niedriger Dispersion (ED = Extra-low Dispersion).
Wenngleich dieses Glas dem Calcium Fluorid ahnelt, bleibt sein
Brechungsindex iiber einen grofien Temperaturbereich konstant,
so dafi die Verschiebung der Bildebene wesentlich geringer ist.
Dariiber hinaus ist ED-Glas viel harter und kratzfester. Dadurch
lafit es sich zur Erzielung optimaler Korrektion der Farbfehler
iiber den grofitmoglichen Wellenlangenbereich auch in Front-
und Hinterlinsen verwenden. Einige Objektive der ED-Reihe sind
so weitgehend korrigiert, dafi sich die Bildscharfe gleichmafeig bis
in den Infrarotbereich hinein erstreckt. Bei diesen Objektiven ist
nicht einmal mit Infrarotfilm eine Fokuskorrektur notwendig.
Andere Objektive, wie das Nikkor l:2,8/400mm der IF-ED-
Baureihe konnten durch Verwendung von ED-Glas besonders
kompakt gehalten werden. Bei diesen ist jedoch fur Infrarotauf-
nahmen eine Fokuskorrektur erforderlich. Welcher dieser beiden
Arten Ihr ED-Objektiv auch angehbrt, seine Scharfen- und
Kontrastleistung ist ungewohnlich hoch.
23