Handbuch
3.9
Adaption (S48)
Das Adaptionsverfahren stellt eine zuverlässige und einfach zu bedienende Inbetriebsetzungs-
hilfe dar. Gegenüber einer manuellen Optimierung ist das Adaptionsverfahren besonders bei
langsamen Regelstrecken und bei PID Reglerauslegungen weit überlegen. Es wird vom Be-
dienenden aktiviert und kann im Gefahrenfall jederzeit abgebrochen werden. Die durch die
Adaption ermittelten Parameter können vom Anwender ggf. geändert und gezielt übernommen
werden.
Im Parametriermodus AdAP, der nur bei S48 ¸ 0 zugänglich ist, sind folgende Voreinstellungen
für das Adaptionsverfahren erforderlich:
tU
Überwachungszeit
Pv
Richtung der Sprunganregung
dY
Amplitude der Sprunganregung
Mit dem Strukturschalter S48 wird die Wahl des Regelverhaltens (mit oder ohne Überschwin-
gen) vorgenommen.
Das Adaptionsprinzip unterteilt sich in die Streckenidentifizierung und den Reglerentwurf.
D Streckenidentifizierung
Der Regler wird im Handbetrieb in den gewünschten Arbeitspunkt gefahren. Durch Druck auf
die Entertaste wird die eingestellte Handstellgröße um einen nach Richtung (dPv) und Am-
plitude (dY) einstellbaren Sprung verändert. Der y-Sprung wird nach Ablauf von 10 % der
eingestellten Überwachungszeit (tU) ausgegeben, sofern innerhalb dieser Zeit ein stationä-
rer Zustand der Regelgröße vorlag. Andernfalls erfolgt eine Fehlermeldung mit Abbruch der
Identifikation (siehe Tabelle 5-3, Seite 162).
Die Sprungantwort der Regelstrecke wird nun mit max. 84 Wertpaaren (Zeit und Amplitude)
aufgenommen. Es wird die jeweilige Hauptregelgröße der verschiedenen Regeltypen adaptiv
gefiltert -- (siehe Bild 3-6, Seite 61 bis Bild 3-7, Seite 62) und zur Abspeicherung bereitge-
stellt. Das Abspeicherverfahren arbeitet mit zyklischer Datenreduktion und anschließender
Wiederauffüllung, so dass auch langsame Regelstrecken erfasst werden können.
Nachdem die Anfangskennung durchlaufen ist, (die Regelgröße x muss innerhalb von 50 %
der eingestellten Überwachungszeit tU das Anfangskennungsband verlassen haben), muss
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spätestens bei
/
von tU 95 % des Endwertes erreicht werden. Die eingestellte Überwa-
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chungszeit (tU) muss mit Sicherheitsreserve ≥2 * T95 der Regelstrecke sein. Die restliche
Zeit wird für die Endwertkennung benötigt. Die Endwertkennung kann auch unmittelbar nach
der Anfangskennung erfolgen, es werden aber immer
die Endwertkennung benötigt. Mit Erkennen des Endwertes ist die Aufnahme der Messwert-
paare beendet.
Anhand von hinterlegten Ptn-Modellen mit n = 1 bis 8 und gleichen Zeitkonstanten T wird
jetzt durch Variation von n und T ein Vergleich mit der aufgenommenen Übergangsfunktion
durchgeführt. Die ermittelte Streckenverstärkung ks wird dabei auf die Streckenmodelle
übertragen. Der Vergleich erfolgt über die minimale Fehlerfläche F (n, T).
Zusätzlich wird noch eine spezielle Erfassung von echten Totzeiten durchgeführt, die dann
die identifizierte Regelstrecke zu höheren Ordnungen hin verschiebt.
SIPART DR21
C73000-B7400-C143-07
3 Funktionsbeschreibung der Strukturschalter
1
/
der durchgeführten Messungen für
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