10.4
Richtungsprüfung der Leitergrößen (Strom- und
Spannungsanschluss)
Der richtige Anschluss der Strom- und Spannungswandler wird mit Laststrom über die zu schützende Leitung
geprüft. Dazu ist die Leitung zuzuschalten. Über die Leitung muss ein Laststrom von mindestens 0,1 · I
fließen; er sollte Ohmsch bis Ohmsch-induktiv sein. Die Richtung des Laststromes muss bekannt sein. Im
Zweifel sind Maschen- oder Ringnetze aufzutrennen. Die Leitung bleibt für die Dauer der Messungen einge-
schaltet.
Die Richtung kann unmittelbar aus den Betriebsmesswerten hergeleitet werden. Überzeugen Sie sich
zunächst, dass die Leistungsmesswerte der Leistungsrichtung entsprechen. Dabei ist hier vom Normalfall
ausgegangen, dass die Vorwärtsrichtung (Messrichtung) von der Sammelschiene in Richtung Leitung geht.
Überzeugen Sie sich anhand der Leistungsmesswerte am Gerät oder in DIGSI 5, dass diese der Leistungsrich-
tung entsprechen:
•
P ist positiv, wenn Wirkleistung in die Leitung bzw. in das Schutzobjekt fließt.
•
P ist negativ, wenn Wirkleistung zur Sammelschiene bzw. aus dem Schutzobjekt heraus fließt.
•
Q ist positiv, wenn induktive Blindleistung in die Leitung bzw. in das Schutzobjekt fließt.
•
Q ist negativ, wenn induktive Blindleistung zur Sammelschiene bzw. aus dem Schutzobjekt heraus fließt.
Haben die Leistungsmesswerte ein umgekehrtes Vorzeichen als erwartet, dann ist der Lastfluss entgegen der
Stromrichtungsdefinition. Das kann zum Beispiel am entgegengesetzten Ende der Leitung der Fall sein. Der
Stromwandlersternpunkt zeigt dann in Richtung Schutzobjekt (z.B. Leitung).
Sind die Werte nicht erwartungsgemäß, kann eine Polaritätsvertauschung am Spannungsanschluss vorliegen.
Zum Schluss schalten Sie die Anlage ab.
SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch
C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
10.4 Richtungsprüfung der Leitergrößen (Strom- und Spannungsanschluss)
Funktionsprüfungen
nenn
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