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Das Geheimnis eines guten Wärmebilds
letztere stört und zumindest Punktreflexionen vermieden werden sollten. Daher muss
eine geeignete Position gewählt werden, aus der das Bild aufgenommen wird. Das Un-
tersuchungsobjekt sollte deutlich zu sehen und nicht durch andere Gegenstände ver-
deckt sein. Das mag selbstverständlich erscheinen, aber in Bereichen wie dem
Bauwesen sieht man immer wieder Berichte, in denen die zu untersuchenden Leitungen
oder Fenster durch Sofas, Pflanzen oder Vorhängen verdeckt sind. In Figure 36.6 sehen
Sie ein Beispiel für eine solche Situation – die nur allzu häufig auftritt.
Figure 36.6 „Thermografische Inspektion" eines unzugänglichen Objekts.
Es ist außerdem wichtig, dass das zu untersuchende Objekt oder der zu untersuchende
Bereich das gesamte Wärmebild ausfüllt. Das gilt insbesondere bei Temperaturmessun-
gen von kleinen Objekten. Das Messfleck-Werkzeug muss vollständig von dem Objekt
ausgefüllt werden, um eine korrekte Temperaturmessung zu ermöglichen. Da das Bild-
feld und damit die Messfleckgröße sowohl vom Abstand zum Objekt als auch der Kamer-
aoptik definiert sind, muss in solchen Fällen entweder der Abstand zum Objekt verringert
(näher herangehen!) oder ein Teleobjektiv verwendet werden (siehe Figure 36.7).
Figure 36.7 Zu- und Rücklaufleitungen von einem Heizkörper in einem Großraumbüro. Das linke Bild
wurde aus einem Abstand von 1 m aufgenommen: Der Messfleck ist ausgefüllt und die Temperaturmes-
sung ist korrekt. Das rechte Bild wurde aus einem Abstand von 3 m aufgenommen: Der Messfleck ist nicht
vollständig ausgefüllt und die gemessenen Temperaturwerte sind nicht korrekt (31,4 und 24,4 °C statt 33,2
und 25,9°C).
36.5 Die veränderbaren Faktoren – Bildoptimierung und Temperaturmessung
36.5.1 Level und Span
Nach der Auswahl des passenden Temperaturbereichs können Sie Kontrast und Hellig-
keit des Wärmebilds einstellen, indem Sie die angezeigten Temperaturintervalle verän-
dern. Im manuellen Modus können die in der Palette verfügbaren Falschfarben den
Temperaturen des zu untersuchenden Objekts zugewiesen werden. Dieser Vorgang wird
häufig als „thermische Feinabstimmung" bezeichnet. Im automatischen Modus wählt die
Kamera die kältesten und wärmsten scheinbaren Temperaturen des Bilds als Ober- und
Untergrenze des aktuell angezeigten Temperaturintervalls.
Die gute d.h. problemspezifische Skalierung des Wärmebildes ist ein wesentlicher
Schritt bei der Interpretation des Bildes und wird leider häufig unterschätzt (siehe Figure
36.8).
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#T810253; r. AF/49600/49626; de-DE