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Das Geheimnis eines guten
Wärmebilds
36.1 Einleitung
Wärmebildkameras haben sich in den letzten Jahren in vielen beruflichen Umfeldern ver-
breitet. Ihre Handhabung ist einfach, ein Wärmebild ist schnell gemacht. Dieses wird
dann ebenso schnell einem Untersuchungsbericht, z.B. über die Untersuchung einer
elektrischen Anlage oder eines Gebäudes, als Nachweis der durchgeführten Arbeit oder
gefundener Fehler und Abweichungen beigefügt. Gerne wird dabei vergessen, dass ein
Bild, das als Nachweis oder gar Beweis, etwa vor Gericht, dienen soll, bestimmten Anfor-
derungen genügen muss. Mit einem schnellen Schnappschuss ist es nicht getan, doch
was macht nun ein wirklich gutes Wärmebild aus?
36.2 Hintergrund
Während der praktischen Übungen in unseren Thermografie-Schulungen stellen wir im-
mer wieder fest, wie schwer sich manche Teilnehmer tun, ihre Kamera optimal für die je-
weilige Aufgabe einzustellen. Nicht jeder hat einen Hintergrund in z. B. der
Amateurfotografie (näheres zu den Unterschieden zwischen Thermografie und Fotogra-
fie finden Sie im nächsten Abschnitt), doch um ein gutes und aussagekräftiges aufzu-
nehmen, sind sowhol Hintergrundwissen als auch dessen praktischen Anwendung
wichtig. Daher kann es kaum überraschen, dass viele Thermografen, insbesondere
wenn sie unzureichend geschult sind, immer wieder Berichte mit völlig aussagefreien
oder sogar irreführenden Wärmebildern produzieren, die letztendlich wertlos sind. Leider
passiert das nicht nur in Unternehmen, die die Thermografie lediglich unterstützend ein-
setzen, sondern auch in solchen, die die Berichte als integralen Bestandteil eines Pro-
zessüberwachungs- oder Wartungsprogramms nutzen. Dafür gibt es vor allem zwei
Gründe: entweder wissen die Anwender nicht, wie ein gutes Wärmebild aussieht oder
gemacht wird, oder es wird – aus welchen Gründen auch immer – nicht sorgfältig
gearbeitet.

36.3 Ein gutes Bild

Thermografie und Fotografie sind eng miteinander verwandt. Daher ist es sinnvoll, sich
anzusehen, worauf professionelle Fotografen Wert legen. Wie definieren sie ein gutes
Bild? Drei Aspekte gelten als besonders wichtig:
1. Das Bild muss den Betrachter auf irgendeine Art und Weise berühren. Es muss also
ungewöhnlich, auffällig oder einzigartig sein und das Interesse und, je nach Genre,
auch die Gefühle des Betrachters wecken.
2. Komposition und Balance müssen harmonieren. Die Details und der Inhalt des Bildes
müssen ästhetisch zusammenspielen.
3. Die Lichtverhältnisse müssen interessant sein. So können etwa die Hintergrund- oder
Seitenbeleuchtung dramatische Schatten werfen oder die Abendsonne oder andere
Lichtquellen eine angenehme Stimmung verbreiten – was immer den vom Fotografen
gewünschten Effekt unterstreicht.
In welchem Umfang können diese Aspekte auf die Thermografie übertragen werden?
Auch bei der Thermografie sollte das Motiv relevant sein. In anderen Worten: wir wollen
ein Objekt oder seinen Zustand abbilden. Emotionen spielen hier keine Rolle – bei Wär-
mebildern geht es um Fakten (es sei denn sie sind Bestandteil eines künstlerischen Pro-
jekts!). Im Berufsalltag geht es darum, thermische Muster deutlich abzubilden und
Temperaturmessungen zu ermöglichen.
Das Wärmebild muss außerdem über einen ausreichenden Detailgrad verfügen und das
Objekt in einer passenden Größe und Position abbilden.
Sowohl das menschliche Auge als auch die Fotografie benötigen externe Lichtquellen,
denn das, was wir mit unseren Augen sehen oder mit der Kameralinse einfangen, ist
letztendlich reflektiertes Licht. In der Thermografie nimmt die Kamera sowohl abgege-
bene wie reflektierte Strahlung auf. Daher sind das Verhältnis und die Intensität der vom
Objekt und von der Umgebung abgegebenen Infrarotstrahlung wichtig. Helligkeit und
Kontrast des Bildes werden dann durch Änderungen des angezeigten Temperaturinter-
valls angepasst.
#T810253; r. AF/49600/49626; de-DE
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