Einen Punkt kann man in dieser Situation vorab eindeutig klarstellen:
Wenn Seewasser in den inneren Bereich des Motors gelangt, ist das nicht durch Fehlkonstruktionen des Generators
oder durch Fehler am Motor selbst möglich. Dies kann nur durch die Abgasleitung in den Verbrennungsraum und
dadurch in den Motor gelangen.
Dabei spielt die Position des Generators und des Wassersammlers sowie die Anordnung der Kühlwasser- und
Abgasleitungen die entscheidende Rolle.
Wenn der Wassersammler ungünstig angeordnet ist, kann das zurücklaufende Kühlwasser in der Abgasleitung so
hoch ansteigen, dass der Abgasstutzen erreicht wird. Da bei stehendem Motor immer mindestens ein Auslassventil
offen steht, hat das Seewasser freien Zugang zum Verbrennungsraum. Dieses Seewasser läuft dann durch
Kapillarwirkung an den Kolben vorbei und gelangt so sogar bis in das Motoröl. (In der Tat ist sehr oft ein
überraschend hoher Ölstand der erste Hinweis auf eine bevorstehende Katastrophe)
Wenn festgestellt wird, dass der Motorölstand ungewöhnlich hoch ist und/oder das Öl eine gräuliche Farbe
zeigt, darf der Motor nicht mehr benutzt werden. Das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass Kühlwasser in die
Ölwanne gelangt ist. Wenn der Motor unter diesen Bedingungen in Betrieb genommen wird, wird das
Wasser mit dem Öl zu einer Emulsion vermischt. Das Öl wird dann sehr schnell so dickflüssig, dass man es
als Paste bezeichnen muss. In dieser Phase werden die feinen Ölkanäle verstopft und wenige Augenblicke
später geht die Maschine wegen der mangelnden Schmierung zu Bruch. Bevor es dazu kommt, sollte man
sofort einen Ölwechsel vornehmen. (Da das Wasser aber nur durch den Brennraum in den Motor gelangen
kann, muss man davon ausgehen, dass im Bereich der Kolbenringe Korrosion einsetzt. Diese Folgen
müssen mit einem Motorfachmann beraten werden. Es wird aber sinnvoll sein, als erste Maßnahme
unverzüglich reichlich Kriechöl durch den Ansaugstutzen einzusprühen und dabei den Motor langsam mit
dem Anlasser zu drehen.
Das Kühlwasser kann sowohl durch die Abgasleitung selbst aber auch durch die Kühlwasserzuführung in den
Abgasbereich gelangen.
5.7.3 Mögliche Ursachen für Wasser in der Abgasleitung
5.7.3.1 Mögliche Ursache: Abgasleitung
Falls die Ursache in der Abgasleitung selbst liegt, sind folgende Punkte an der Abgasleitung zu überprüfen:
a. Position des Wassersammlers zu hoch. Das Wasser erreicht den Abgaskanal.
b. Position des Wassersammlers ist zu weit von der Generator- Mitte entfernt. Das Wasser erreicht bei
Schräglage den Abgaskanal.
c. Wassersammler zu klein bezogen auf die Länge der Abgasleitung.
5.7.3.2 Mögliche Ursache: Kühlwasserleitung
Die Kühlwasser- Zuführung muss, wenn der Generator nicht eindeutig 600 mm über der Wasserlinie installiert ist,
mit einem "Belüftungsventil" ausgestattet werden, welches mindestens 600 mm über die Wasserlinie hinausgeführt
wird. (Diese Position muss auch bei jeder Schräglage gewährleistet sein. Deswegen sollte das Belüftungsventil in
der Mitte des Schiffes angeordnet sein, so dass es bei Schräglage nicht auslenken kann.)
a) Position des Belüftungsventils zu niedrig. Das Wasser läuft bei Schräglage in den Abgasbereich.
b) Position des Belüftungsventils ist zu weit aus Schiffsmittellinie entfernt. Das Wasser erreicht bei Schräglage den
Abgasbereich.
c) Belüftungsventil arbeitet nicht, weil es klemmt oder durch Schmutz verklebt ist. (Die Funktion des
Belüftungsventils muss regelmäßig geprüft werden.).
Da es bei der Verlegung der Abgasleitung immer wieder dazu kommt, dass Risiken für die Funktion nicht erkannt
werden beziehen sich die nachfolgenden Ausführungen ausdrücklich auf die Abgasleitung. Hier spielt die Lage,
Größe und Position des "Abgaswassersammlers" eine sehr wichtige Rolle:
Seite/Page 62 - Kaptitel/Chapter 5: Installation
Installation
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