Besondere Betriebsbedingung...
7 Besondere Betriebsbedingungen
7.1 Wechselstrombremsverfahren
7.1.1 Gleichstrominduktionsbremsung
Wenn die dreiphasige Statorwicklung Gleichstrom erhält,
wird ein stationäres Magnetfeld Φ in der Statorbohrung
erzeugt, das wiederum eine Spannung in den Stäben des
Rotorkäfigs induziert, solange der Rotor in Bewegung ist.
Da der elektrische Widerstand des Rotorkäfigs äußerst
gering ist, können selbst kleine Induktionsspannungen
einen hohen Rotorstrom erzeugen. Dieser Strom erzeugt
eine starke Bremswirkung auf die Stäbe und somit auf den
Rotor. Bei abnehmender Geschwindigkeit sinkt die
Frequenz der induzierten Spannung und damit die
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induktive Impedanz. Der ohmsche Widerstand des Rotors
wird zunehmend bestimmender und erhöht somit die
Bremswirkung bei abnehmender Drehzahl. Das erzeugte
Bremsmoment fällt kurz vor dem Stillstand jäh ab und
verschwindet völlig, sobald die Bewegung endet. Die
Gleichstrominduktionsbremsung ist daher nicht zum Halten
von Lasten geeignet.
Serien FC 102, 202, 301 und 302
Ein übermodulierter Gleichstrom verstärkt den
Wechselstrom und funktioniert als Wirbelstrombremse
(Parameter 2-02 DC-Bremszeit ≠ 0 s).
7.1.2 AC-Bremsung
Wenn der Motor als Bremse fungiert, steigt die Zwischen-
kreisspannung, da Energie an den Zwischenkreis
zurückgeführt wird. Das Funktionsprinzip der AC-Bremse
besteht darin, die Magnetisierung beim Bremsen zu
erhöhen und auf diese Weise die thermischen Verluste des
Motors zu steigern.
Serien FC 102, 202, 301 und 302
Durch Ändern der Verlustbedingungen im Motor wird die
Bremsenergie im Motor verteilt. Die AC-Bremsfunktion darf
nicht in Anwendungen mit einer hohen Ein-/Ausschalt-
frequenz verwendet werden, da dies zu einer Überhitzung
des Motors führen würde
(Parameter 2-10 Bremsfunktion=[2] AC-Bremse). Durch
Verwendung der Werkseinstellung können Sie mit ca. 50 %
des nominalen Drehmoments unterhalb 2/3 der
Nenndrehzahl sowie mit ca. 25 % bei Nenndrehzahl
bremsen. Bei niedrigen Drehzahlen (unterhalb1/3 der
Nenndrehzahl des Motors) ist die Funktion wirkungslos.
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Projektierungshandbuch
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VLT 2800
Über den Parameter 144 in VLT 2800 können Sie das
Generatormoment einstellen, das auf den Motor wirken
kann, ohne dass die Zwischenkreisspannung den
Warnpegel übersteigt.
Das Bremsmoment ist drehzahlabhängig. Bei aktivierter AC-
Bremsung und Parameter 144 = 1,3 (Werkseinstellung)
können Sie mit etwa 50 % des nominalen Drehmoments
unterhalb 2/3 der Nenndrehzahl sowie mit 25 % bei
Nenndrehzahl bremsen. Bei niedrigen Drehzahlen
(unterhalb1/3 der Nenndrehzahl des Motors) ist die
Funktion wirkungslos. Der Betrieb mit Parameter 144
größer als 1,2 ist nur für ca. 30 Sekunden möglich.
HINWEIS
Wenn der Wert in Parameter 144 erhöht wird, erhöht
sich auch gleichzeitig der Motorstrom beträchtlich, wenn
Generatorlasten wirken. Den Parameter sollten Sie
deshalb nur ändern, wenn durch Messungen garantiert
ist, dass der Motorstrom in allen Betriebssituationen
niemals den zulässigen Wert überschreitet. Hinweis: Die
Stromstärke kann nicht von der Anzeige abgelesen
werden.
7.1.3 Mechanische Haltebremse
Eine direkt an der Motorwelle befestigte mechanische
Haltebremse führt in der Regel eine statische Bremsung
durch. In einigen Anwendungen wird durch das statische
Haltemoment die Motorwelle statisch gehalten (in der
Regel in permanent erregten Synchronmotoren). Eine
Haltebremse wird entweder über eine SPS oder direkt über
einen Digitalausgang des Frequenzumrichters gesteuert
(Relais oder Festwert).
HINWEIS
Haltebremse in Sicherheitskette integriert:
Eine sichere Steuerung einer mechanischen Bremse über
einen Frequenzumrichter ist nicht möglich. In der
Gesamtinstallation muss eine Redundanzschaltung für
die Bremsansteuerung vorhanden sein.
MG90O203