Das optimale Porträtobjektiv
Es gibt einige Objektive, die für die Porträtfoto-
grafie geradezu prädestiniert sind. Was sie eint,
ist die große Offenblende, also eine sehr kleine
einstellbare Blendenzahl. Somit sind sie ausge-
sprochen lichtstark und ermöglichen das Foto-
grafieren mit niedriger Schärfentiefe. Da es solche
Objektive mit Anfangsblende von f1,8, f1,4 oder
gar f1,2 nicht als Zoomobjektive gibt, muss mit
den Einschränkungen einer Festbrennweite ge-
lebt werden: Durch Vor- und Zurückgehen statt
eines Drehs am Zoomring bestimmen Sie hier den
Ausschnitt. Dafür ermöglichen es diese Modelle
bei niedriger Blendenzahl ausgesprochen gut, den
Hintergrund in Unschärfe verschwinden zu lassen.
Störende und ablenkende Elemente in der freien
Natur können so elegant ausgeblendet werden. In
Räumen darf das Hintergrundmaterial beim Fo-
tografieren mit kleiner Blendenzahl ruhig Makel
haben. Ein schlecht gebügeltes weißes Bettlaken
oder eine Raufasertapete erscheinen bei genü-
gend Abstand zum Modell auf dem Bild trotzdem
als homogene weiße Fläche, wenn die Schärfen-
tiefe gering ist.
Ein sehr empfehlenswertes Porträtobjektiv ist
das EF 50 mm 1:1,8 II von Canon (siehe Seite 167). Eine gute Alternative mit
noch mehr Lichtstärke, einem weitaus schnelleren und etwas treffsichere-
ren Autofokus ist das EF 50 mm 1:1,4 USM. Das EF 85 mm 1:1,8 USM bietet eine
hohe Lichtstärke bei einem etwas engeren Bildwinkel. Bei der Arbeit mit die-
sem Objektiv liegt zwischen Fotograf und Modell also in der Regel ein wenig
mehr Distanz. Dafür sind auch Details im Gesicht fotografierbar, ohne der Per-
son allzu sehr auf die Pelle rücken zu müssen.
Auch das Porträtieren mit längeren Brennweiten wie etwa 100 mm hat
seine Berechtigung. Durch den größeren Abstand vom Modell und den enge-
ren Bildwinkel wirkt der Bildhintergrund komprimierter. In manchen Situati-
onen ist das der gewünschte Effekt.
Die richtige Technik für gute Porträts
[ 50 mm | 1/80 s | f2,8 | ISO 200 ]
Abbildung 9.2
y
Positionieren Sie Ihr
Gegenüber am besten
nicht in der Mitte des
Bildes, sondern leicht
außerhalb davon.
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