H66.0.02.6B-08
12 Allgemeines zur Messung in niedrigen Leitfähigkeitsbereichen
12.1 Die Leitfähigkeits-Messzelle
Die Messzelle ist während des Betriebes soweit einzutauchen, dass sie mindestens 25 mm in das Messmedium
hineinragt. Im Messraum zwischen der Mittenelektrode und der Außenelektrode dürfen keine Luftblasen sein. Es ist
für eine ausreichende Durchströmung des Messraumes zu sorgen.
Die Messzelle kann sowohl in deionisiertem Wasser stehend als auch trocken aufbewahrt werden. Beim Wechsel in
eine Flüssigkeit mit stark abweichender Leitfähigkeit ist die Messzelle vorher zu spülen und gut auszuschleudern.
Achtung:
Die Messzelle niemals mit wasserabstoßenden Stoffen wie Öl oder Silikon in Berührung bringen.
Nur mit deionisiertem / demineralisierten Wasser oder Alkohol spülen. Verunreinigung durch
Wasser oder Lösungen mit höherer Leitfähigkeit als 200 µS/cm sind möglichst zu vermeiden.
Besonders der Messzellen-Innenraum darf nicht verschmutzt werden!
12.2 Messhinweise
Vorsicht! Durch den hohen Einfluss bereits geringster Verunreinigungen können bei unsachgemäßer Anwendung
erhebliche Messfehler entstehen.
Die Genauigkeit des Messgerätes ist sehr stabil, je nach Genauigkeitsanforderung und Behandlung der Messzelle
kann bis zu mehreren Jahren ohne Nachkalibrieren der Steigungskorrektur gearbeitet werden.
Soll die Genauigkeit überprüft oder verbessert werden, geschieht dies mit einer geeigneten Referenzlösung, bspw. 84
µS/cm und der Anpassung der Steigungskorrektur.
Achtung! Falsche Handhabung der Referenzlösungen kann diese sehr schnell unbrauchbar machen.
Allgemein: Leitungswasser ist kein Reinstwasser und besitzt meist Leitfähigkeiten von mehreren 100µS/cm. Der
höchste messbare Bereich des GLF 100 RW ist 100µS/cm, daher ist es nicht für Leitungswasser o.ä. geeignet!
Durchführung der Messung:
Vor dem Eintauchen in die Messlösung die Elektrode mit deionisiertem Wasser spülen, mit Papiertuch abtupfen,
Wasserreste ausschütteln.
Der Messvorgang wird erheblich beschleunigt, wenn bei Beginn der Messung die Elektrode mehrmals eingetaucht und
wieder herausgezogen wird. Unbedingt darauf achten, dass sich keine Luftblasen in der Messzelle befinden (ggfs.
ausklopfen)
Während der Messung muss die Elektrode ausreichend angeströmt werden, bspw. durch Bewegen der Elektrode in
der Flüssigkeit (Umrühren).
Bei aktivierter Temperaturkompensation muss ausreichend lange gewartet werden, bis die Elektrode möglichst exakt
die Temperatur der gemessenen Lösung angenommen hat.
Bei Untersuchungen von Wasser in Leitungen wird die Verwendung einer geeigneten Durchflussarmatur empfohlen.
Achtung! Reinstwasser nimmt das Kohlendioxid der Umgebungsluft auf, die dadurch gelöste Kohlensäure bewirkt ein
Ansteigen der Leitfähigkeit, wenn sich das Wasser in einem offenen Gefäß befindet. (Wert kann bis auf mehrere
µS/cm ansteigen)
12.3 Temperaturkompensationen
Die Leitfähigkeit von wässrigen Lösungen ist abhängig von der Temperatur. Die Temperaturabhängigkeit ist stark von
der Art der Lösung abhängig. Für verschiedene Anwendungen eigenen sich dementsprechend unterschiedliche
Kompensationsarten:
nLF: natürliche Wässer
Für viele Anwendungen im höheren Messbereich des Gerätes ist die nichtlineare Temperaturkompensation für
natürliche Wässer („nLF",
Lin: Lineare Temperaturkompensation
Wird immer im gleichen engen Lösungsbereich gemessen, kann der lineare Temperaturkoeffizient ermittelt werden.
Dieser Temperaturkoeffizient kann über die Gerätekonfiguration eingeben werden.
NaCl: schwache Kochsalzlösung
Gerade bei Reinstwasseruntersuchungen ist die Art der gemessenen „Verschmutzung" oft durch den Aufbau der
Anlage bekannt. Häufig ist Kochsalz die Hauptursache der Verunreinigung. In diesem Fall ist die
Temperaturkompensation von schwachen NaCl-Lösungen nach DIN EN 60746-3 eine genaue Methode.
Betriebsanleitung GLF 100 RW
) ausreichend genau. Die übliche Bezugstemperatur ist 25 °C.
nach EN 27888
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