Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems
Drahtbrucherkennung
8.3.5
8.3.5.1
Funktionsübersicht
Die Drahtbrucherkennung soll im stationären Betrieb Unterbrechungen im Sekundärkreis der Stromwandler
erkennen. Neben der Gefährdung im Sekundärkreis durch hohe Spannungen täuschen solche Unterbre-
chungen dem Differentialschutz Differenzströme vor, wie sie auch von Kurzschlüssen im Schutzobjekt hervor-
gerufen werden. Um Überfunktionen durch gestörte Stromwerte zu vermeiden, werden betroffene Schutz-
funktionen blockiert.
8.3.5.2
Struktur der Funktion
Die Funktion Drahtbrucherkennung ist strukturell sowohl in den Anlagendaten als auch in den Schutz-Funkti-
onsgruppen verankert.
[dwbwsjsk-301112-01.tif, 3, de_DE]
Bild 8-17
Die Funktion Drahtbrucherkennung arbeitet mehrstufig.
1. Drahtbruchverdacht
•
Die Momentanwerte aller Strommessstellen werden phasenselektiv auf unplausible Werte geprüft.
•
Die betroffenen Phasen werden mit Drahtbruchverdacht markiert und folgende Meldungen erzeugt:
301) L1 Drahtbr. vermutet , (_:302) L2 Drahtbr. vermutet und/oder (_:303) L3
Drahtbr. vermutet und (_:307) Drahtbruch vermutet .
•
Die betroffenen Phasen können je nach Modus der Überwachung mit einer Markierung zur Blockierung
von Schutzfunktionen versehen werden.
•
Nach 10 ms der Drahtbruchprüfung wird der gesicherte Drahtbruch mit folgenden Meldungen gemeldet:
(_:304) L1 Drahtbruch , (_:305) L2 Drahtbruch und/oder (_:306) L3 Drahtbruch und
(_:308) Drahtbruch bestätigt ) .
2. Drahtbruchprüfung
•
Stromphasen mit Drahtbruchverdacht werden mittels Ausschlusskriterien auf Plausibilität geprüft.
•
Ein gültiges Ausschlusskriterium führt zum Rücksetzen des Drahtbruchverdachts und damit auch zur
Aufhebung bestehender Blockierungen des Schutzes.
398
Struktur/Einbettung der Funktion
SIPROTEC 5, Störschreiber, Handbuch
C53000-G5000-C018-6, Ausgabe 05.2018
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