Prioritätsschaltung
Wenn das RD 6201-ISDN Wählgerät in Verbindung mit anderen ISDN-Geräten auf
dem gleichen S0-Bus betrieben wird, ist es möglich das beide B-Kanäle zugleich
genutzt werden (z.B. Fax und Telefon). Ohne eine Prioritätsschaltung wäre es nicht
möglich eine Meldung z.B. einen Überfallalarm unmittelbar zu übertragen.
Aus diesem Grund wird der derzeitige aktive Zustand des internen S0-Bus in einer
internen Datenbank des Wählgeräts gespeichert. Das RD 6201-ISDN erkennt somit
ob einer der beiden B-Kanäle gerade verfügbar oder beide besetzt sind und zeichnet
die derzeitigen Parameter eines Verbindungsaufbaus wie: „TAI, Call Reference
Value sowie Send und Receive Sequence Numbers" auf.
Falls eine Meldung durch das Wählgerät abgesetzt werden soll während beide B-
Kanäle besetzt sind, sendet das Wählgerät eine „Disconnect" Nachricht im Namen
der derzeitig aktiven Geräte an das Netzwerk. Das Netzwerk (Vermittlungsstelle)
reagiert auf diesen „Unterbrechungsbefehl" und unterbricht den bestehenden
Verbindungsaufbau des zuletzt aktivierten B-Kanals.
Falls das Netzwerk die bestehenden Verbindungen nicht nach 5 Sekunden beendet
hat, wird von dem Wählgerät bis zu 3 Mal eine erneute „Disconnect" Meldung an das
Netzwerk übermittelt, bis einer der beiden B-Kanäle verfügbar ist.
Nach Ablauf des letzten „Disconnect" Zeitfensters unterbricht das RD 6201-ISDN
physikalisch den S0-Bus von den derzeitig aktiven und angeschlossenen Geräten
mittels des internen S0-Bus Relais für eine Minute und erzwingt somit ein „Time out"
und die Freischaltung der beiden B-Kanäle. Somit ist gewährleistet, daß spätestens
nach dem „Time out" das Wählgerät seine Meldung absetzen kann. Nachdem das
RD 6201-ISDN seine Meldung erfolgreich abgesetzt hat, schaltet das S0-Bus Relais
wieder in seine ursprüngliche Stellung zurück und verbindet somit wieder alle
Teilnehmer des S0-Bus mit dem NTBA.
Leitungsüberwachung
Das RD 6201-ISDN ist mit einer Leitungsüberwachungsschaltung ausgestattet, die in
dem Programmier Menü „Amtl.Überwachung" falls erforderlich abgeschaltet werden
kann. Im aktivierten Zustand (Werkseinstellung) überprüft das RD 6201-ISDN ob der
S0-Bus aktiviert ist oder nicht. Falls der S0-Bus nicht aktiviert ist, initiiert das
Wählgerät ein „Activate Request" an das Netzwerk und wartet für 12 Sekunden auf
die Aktivierung des S0-Bus. Erfolgt keine Reaktion des Netzwerks auf die
Initialisierung, unterbricht das RD 6201-ISDN den S0-Bus von dem Netzwerk durch
das interne S0-Bus Relais und wiederholt den Initiierungsvorgang mit einer erneuten
Activate Request Anfrage.
Falls nach wie vor keine Reaktion vom Netzwerk erfolgt, bedeutet dies, daß das
Netzwerk gestört ist. Das Wählgerät generiert eine Störungsmeldung und sendet
diese an die Zentrale. Am Bedienteil der jeweiligen Zentrale wird der
Bedienteilsummer und die gelbe Störungs-LED aktiviert, in der Anzeige erscheint der
Text „Störung Amt".
RD 6201 ISDN Installationshandbuch
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