6 Funktionale Sicherheit (SIL)
Zusätzliche Eigenschaf-
ten und Anforderungen
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Funktionale Sicherheit (SIL)
6.1
Zielsetzung
Verfahrenstechnische Anlagen und Maschinen können bei gefähr-
lichen Ausfällen zu Risiken für Personen, Umwelt und Sachwerte
führen. Das Risiko solcher Ausfälle muss durch den Anlagenbetreiber
bewertet werden. Abhängig davon sind Maßnahmen zur Risikoredu-
zierung durch Fehlervermeidung, Fehlererkennung und Fehlerbeherr-
schung abzuleiten.
Der Teil der Anlagensicherheit, der hierzu von der korrekten Funkti-
on der sicherheitsbezogenen Komponenten zur Risikoreduzierung
abhängt, wird als Funktionale Sicherheit bezeichnet. Komponenten,
die in solchen sicherheitsinstrumentierten Systemen (SIS) eingesetzt
werden, müssen deshalb ihre bestimmungsgemäße Funktion (Sicher-
heitsfunktion) mit einer definiert hohen Wahrscheinlichkeit ausführen
können.
Die Sicherheitsanforderungen an solche Komponenten sind in
den internationalen Standards IEC 61508 und 61511 beschrieben,
welche den Maßstab zur einheitlichen und vergleichbaren Beurtei-
lung der Geräte- und Anlagen- bzw. Maschinensicherheit setzt und
so zur weltweiten Rechtssicherheit beiträgt. Je nach dem Grad der
geforderten Risikoreduzierung wird zwischen vier Sicherheitsstufen
unterschieden, von SIL1 für geringes Risiko bis SIL4 für sehr hohes
Risiko (SIL = Safety Integrity Level).
6.2 SIL-Qualifikation
Bei der Entwicklung von Geräten, die in sicherheitsinstrumentierten
Systemen einsetzbar sind, wird besonders auf die Vermeidung von
systematischen sowie die Erkennung und Beherrschung von zufälli-
gen Fehlern geachtet.
Hier die wichtigsten Eigenschaften und Anforderungen aus Sicht der
Funktionalen Sicherheit nach IEC 61508 (Edition 2):
•
Interne Überwachung von sicherheitsrelevanten Schaltungsteilen
•
Erweiterte Standardisierung der Softwareentwicklung
•
Im Fehlerfall Übergang der sicherheitsrelevanten Ausgänge in
einen definierten sicheren Zustand
•
Ermittlung der Ausfallwahrscheinlichkeit der definierten Sicher-
heitsfunktion
•
Sicheres Parametrieren mit nicht sicherer Bedienumgebung
•
Wiederholungsprüfung
Die SIL-Qualifikation von Komponenten wird durch ein Handbuch zur
Funktionalen Sicherheit (Safety Manual) belegt. Hier sind alle sicher-
heitsrelevanten Kenndaten und Informationen zusammengefasst,
die der Anwender und Planer zur Projektierung und zum Betrieb des
sicherheitsinstrumentierten Systems benötigt. Dieses Dokument wird
jedem Gerät mit SIL-Qualifikation beigelegt und kann zusätzlich über
die Gerätesuche auf unserer Homepage abgerufen werden.
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