10 Anwendungshinweise
10.1 Messen von Groß- und Kleinrohren
Beim Messen eines Rohrstücks zur Bestimmung der Dicke der Rohrwand ist die
Ausrichtung der Wandler wichtig. Ist der Rohrdurchmesser größer als ca. 4 Zoll, sind
die Messungen bei solch einer Anordnung des Schallwandlers durchzuführen, dass
der Spalt der Kontaktfläche senkrecht (im rechten Winkel) zur Längsachse des Rohres
steht. Bei kleineren Rohrdurchmessern sollten zwei Messungen durchgeführt werden,
eine mit senkrecht zur Kontaktfläche liegender Spalt, die andere mit einer parallel zur
Längsachse des Rohres verlaufenden Spalt. Der kleinere der beiden angezeigten
Werte gilt als die Dicke am jeweiligen Punkt.
10.2 Messen von heißen Oberflächen
Die Geschwindigkeit der Schallausbreitung durch einen Stoff hängt von seiner
Temperatur ab. Wenn sich die Materialien erwärmen, nimmt die Geschwindigkeit der
Schallausbreitung ab. Bei meisten Anwendungen mit Oberflächentemperaturen unter
etwa 100 °C sind keine besonderen Verfahren zu beachten. Bei Temperaturen von
über 100 °C übt die Änderung der Schallgeschwindigkeit des zu messenden Materials
eine deutliche Wirkung auf die Ultraschallmessung aus. Bei solchen erhöhten
Temperaturen ist es ratsam, ein Kalibrierungsverfahren an einem Probestück
bekannter Dicke durchzuführen, das die Temperatur des zu messenden Materials bzw.
eine vergleichbare Temperatur aufweist. Dadurch kann das Messgerät die
Geschwindigkeit der Schallausbreitung durch das heiße Material korrekt berechnen.
Bei Messungen an heißen Oberflächen kann es erforderlich sein, einen speziell
ausgelegten Hochtemperaturwandler zu verwenden. Solche Wandler werden aus
Materialien gefertigt, die hohen Temperaturen standhalten. Es wird jedoch empfohlen,
die Sonde nur so lange in Kontakt mit der Oberfläche zu lassen, wie es für eine stabile
Messung erforderlich ist. Kommt ein Wandler mit einer heißen Oberfläche in Kontakt,
beginnt er sich zu erwärmen, und die thermische Ausdehnung sowie andere Effekte
können die Messgenauigkeit beeinträchtigen.
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TO-BA-d-2020