4.5 Regler-Funktionen
Funktionen der Software sind in den einzelnen Para-
metern beschrieben (siehe Parameterliste). Speziel-
le Funktionen, die übergreifende oder keine Parame-
trierung erfordern und Service-Prozeduren sind nach-
folgend erläutert.
4.5.1 Netzspannungsüberwachung und automa-
tischer Wiederanlauf
Die Netzspannungsüberwachung des DCS 400 er-
folgt in einer neuen, bisher ungewohnten Art und
Weise. Sie erlaubt eine einfache Parametrierung und
gewährleistet einen sicheren Betrieb.
Üblicherweise werden bei digitalen Stromrichtern
Parameterwerte
für
Toleranzschwellen eingegeben. Nicht so bei DCS
400. Das DCS 400 Leistungsteil kann an einer Netz-
versorgungsspannung von 230V...500V betrieben
werden, ohne weitere Parametereinstellung.
Es besteht eine physikalische Abhängigkeit zwischen
der Motorspannung und der hierfür nötigen Netz-
spannung bzw. der vorgegebenen Netzspannung
und der daraus resultierenden maximalen Motor-
spannung.
Während für rein motorisch wirkende Antriebe der
Zusammenhang unkritisch ist, außer das bei schwan-
kender Netzspannung auch die Motorleistung bzw. -
drehzahl schwankt, ist bei generatorisch wirkenden
Antrieben ein sicherer Betrieb nur gewährleistet, so-
lange die Netzspannung stabil und im richtigen Ver-
hältnis zur Motorspannung bleibt.
Die minimal zulässige Netzspannung wird aus dem
Parameter Ankerspannung (1.02) (Ua) berechnet.
Wird diese berechnete Spannung unterschritten, er-
folgt geregeltes Abschalten des Antriebs mit an-
schließender Fehlermeldung F09-NetzUnterspan-
nung.
Die kleinste noch zulässige Netzspannung beträgt:
³ Ua / (1,35 x cos a)
U
Netz min
³ Ua / (1,35 x 0,866) cos a = 30° = 0,866
4Q: U
Netz min
³ Ua / (1,35 x 0,966) cos a = 15° = 0,966
2Q: U
Netz min
Beispiel für einen 4-Q-Antrieb:
V
à !
h
Ã2Ã#!W
V
Ir
&Ã2Ã#W
gemäß 4-Q Formel
V
à Ã2ÃV
Ir à v
U
= 359V
Netz min
V
Ã
Ir à v
2Ã"$(W
A(IrVr
ht
EHUHFKQHW
Netzspannung
und
ÃÃ "$ÃÃ'%%
h
V
Ir à v
2ÃA(
6FKZHOOH
3ADW000095R0703_DCS400_Manual_d_g
Die Vorteile dieses Prinzips:
• Je geringer die Motorspannung im Verhältnis zur
Netzspannung ist, desto größere Netzspan-
nungsschwankungen sind zulässig. „Weiche" Net-
ze wirken sich weniger störend auf den Antrieb
aus.
• Generatorisch wirkende Antriebe sind besser ge-
gen Wechselrichterkippen geschützt. Sicherungs-
fall und Thyristorzerstörung werden dadurch wei-
testgehend verhindert.
• Durch automatische Erkennung eines 2Q- / 4Q-
Antriebes wird die entsprechende Netzunterspan-
nungs-Erkennung ausgewählt und aktiviert.
• Parametereinstellung für die Netzspannung nicht
erforderlich.
• Parametereinstellung für unsicheren Betrieb nicht
möglich.
• Antrieb bleibt dadurch einfach und sicher.
Ausgehend von der berechneten minimal zulässigen
Netzspannung kann die Auslöseschwelle für die Netz-
unterspannungserkennung in noch sinnvollen Gren-
zen per Parameter NetzUntSpgAuslö (1.10) variiert
werden. Positive Parameterwerte vergrößern die
Sicherheitsreserve zu dieser berechneten Minimal-
spannung, verringern aber den Toleranzabstand zur
Netzspannung und lassen somit geringere Netzspan-
nungsschwankungen zu, negative Werte verringern
die Sicherheitsreserve, vergrößern aber den Tole-
ranzabstand.
Die Fabrikeinstellung dieses Parameters beträgt 0%.
Damit ist ein sicherer Betrieb im generatorischen
Bereich gewährleistet. Negative Werte sind auf maxi-
mal -10% begrenzt, Werte darüberhinaus sind nicht
einstellbar.
Ausschlaggebend für diese negative Begrenzung ist,
dass die EMK des Motors im generatorischen Betrieb
die kritische Spannung ist und nicht die Ankerspan-
nung. Ankerspannung und EMK sind motorspezi-
fisch und können in dieser Größenordnung voneinan-
der abweichen. Negative Einträge in diesen Parame-
ter können aber die Sicherheit des Antriebs gefähr-
den, wenn sie nicht mit den EMK-spezifischen Daten
des Motors übereinstimmen! Es bleibt hier dem An-
wender überlassen, diesen Parameter zu verändern.
Fehler-Auslöseschwelle:
F09
= U
+ NetzUntSpgAuslö (1.10)
Schwelle
Netz min
V
à !
h
2Ã#!W
V
Ã
Ir
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Toleranzabstand
Sicherheitsreserve
V
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6FKZHOOH
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Übersicht Software
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II K 4-27